kellers randspur: samstag
Popexplosion
„Hilfe, die Bombe ist weg!“
Als einer von drei Stars linst Cliff Richard vom Umschlag einer Monografie über die britischen Elstree Studios. Nicht von ungefähr, denn als Hauptdarsteller einer Reihe von unbeschwerten Musikkomödien bescherte er der einheimischen Filmindustrie in den 60er-Jahren beträchtliche Einkünfte. Die Handlung verlief stets ähnlich, der vorliegende Fall zagen Politklamauks blieb eine Ausnahme: Ein Auftritt von Richard und seiner Band The Shadows in Andalusien scheitert zunächst, weil ein US-Bomber seine nukleare Fracht verloren hat und die Umgebung für Touristen gesperrt wurde. Neben diversen Spionen verschiedener Nationen machen sich auch die Popstars auf die Suche nach dem verlorenen Sprenggut und vergessen darüber doch das Musizieren nicht. (11.00 Uhr, Südwest)
Kriegsfolgen
„Duell im Atlantik“
Robert Mitchum ist im Südatlantik damit befasst, deutsche U-Boote zu versenken; einer seiner Gegenspieler heißt Curd Jürgens. Das konventionelle Weltkriegsdrama war einer der letzten Filme des Schauspielers, Produzenten und Regisseurs Dick Powell. Der frühere Sänger hatte seine Karriere mit Filmmusicals begonnen, riskierte dann einen Imagewechsel und spielte bevorzugt hartgesottene Burschen wie Chandlers Privatdetektiv Philip Marlowe. Zusätzlich etablierte sich Powell als Produzent und Regisseur. 1955 drehte er den Kostümfilm „Der Eroberer“ in unmittelbarer Nähe eines Atomtestgeländes. Viele der Beteiligten, darunter die Hauptdarsteller John Wayne und Susan Howard wie auch Dick Powell selbst erkrankten später an Krebs.
(20.15 Uhr, Kabel 1)
Selbsthilfe
„Rache ist weiblich“
Niemand ahnt, dass Vorsicht geboten wäre, als die Berufsschullehrerin Cecile mit ihrer Klasse eine Bank besichtigt. Neben der Weiterbildung hat sie auch persönliches Interesse an der Führung: Sie möchte die Sicherheitseinrichtungen des Geldinstituts ausspähen, hegt sie doch den Plan, gemeinsam mit drei ebenfalls vom Glücke umgangenen Freundinnen zumindest ihre wirtschaftliche Position zu verbessern. Willkommener Nebeneffekt: Durch gezielt platzierte Indizien werden einige Herren belastet, die diese Vergeltungsmaßnahme durch ihr schändliches Tun selbst verschuldet haben.
(23.15 Uhr, ZDF)
Schockfarben
„Die Verfluchten“
Der unerwartete Erfolg dieser Poe-Adaption begründete eine ganze Reihe von Filmen nach Werken des US-amerikanischen Gruselerzählers und festigte den Nimbus des Hauptdarstellers Vincent Price, der auch schlicht gestrickten Horrorfilmen eine gewisse Aura zu geben vermochte. Fortan fehlte Price selten, wenn sich Roger Corman eine weitere Poe-Geschichte vornahm oder Epigonen auf ähnlichem Gebiet tätig wurden. Mit „House of Usher“, so der Originaltitel, produzierte die auf B-Movies spezialisierte Herstellerfirma AIP erstmals einen Farbfilm, und gerade die von Regisseur Corman und Kameramann Floyd Crosby mit größter Sorgfalt vorgenommene Farbgestaltung hatte besonderen Anteil an der nachhaltigen Wirkung.
(1.45 Uhr, Kabel 1)
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