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verschwenderische weite, abblätternde zeichen – die route 66, wie der fotograf gerd kittel sie sieht

Sie beginnt in Chicago, führt über Pontiac, Springfield, St. Louis, Tulsa, Oklahoma City, Amarillo, Albuquerque, Gallup, Flagstaff, Barstow, Los Angeles und endet in Santa Monica am Pazifik: Die Route 66 quer durch sieben Bundesstaaten ist eine Straße, die man auch dann zu kennen glaubt, wenn man noch nie eine Meile auf ihr zurückgelegt hat – eine dieser Ikonen der amerikanischen Alltagskultur, über deren Realität sich längst die Bilder aus Fernsehserien und Werbespots gelegt haben. Der Fotograf Gerd Kittel hat sich auf dieser Landstraße noch einmal aufgemacht, den amerikanischen Traum und vor allem seinen Alltag, seine Oberfläche und seine Rück-, Rand- und Hinterseiten zu suchen ( „The final Cut“, Texte von Freddy Langer und Michael Koetzle, Knesebeck Verlag, München). Entlang der Strecke fotografiert er abblätternde Zeichen bei der Ortschaft Twin Arrows in Arizona (linkes Foto) oder die vergilbte Inneneinrichtung von Motels, die am Wegesrand liegen (rechtes Foto), Kreuzungen, Wüsten und immer wieder diesen Himmel und darunter dahinrottende Autos, Details, die man nie wahrnehmen würde, wenn sie nicht an dieser Kultstraße lägen. Die Route 66, wie Gerd Kittel sie sieht: ein verschwenderisches Übermaß von Weite, dem der Mensch ein Übermaß an Zeichen gegenüberzusetzen sucht. drk

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