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Avanti Dilettanti ■ Böhrnsen schießt aus der Hüfte

SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen zieht die GmbH-Notbremse. Das macht Sinn. Der CDU jetzt aber ideologisch begründete Out-sourcing-Wut vorzuwerfen, muss als profilneurotisch bewertet werden. Denn jemand, der erst jetzt auf die Idee kommt, im Einzelfall zu prüfen, ob eine Ausgründung effektiv ist, war bisher ebenfalls ideologisch motiviert oder total unfähig.

Genauso unausgegoren ist der Weg, den Böhrnsen vorschlägt. Er will „eine umfassende Berichts- und Informationspflicht festschreiben“, zugleich aber nicht „mit Papieren zugeschüttet werden“. Damit öffnet er Tür und Tor für im Interesse der Gesellschaften geschönte Berichte. Und im Zweifelsfalle Treuhänder einzusetzen, ist wohl ebenfalls nicht ganz Ernst zu nehmen. Oder sollte man bei der SPD inzwischen vorhaben, Roland Berger die 47 roten Bürgerschaftssitze kampflos zu überlassen? Abgesehen davon: Der CDU-Spendenskandal dürfte doch wohl gezeigt haben, wie vertrauenswürdig Berichte von unabhängigen Wirtschaftsprüfern mitunter sind.

Böhrnsens Gesellschafts-Schuss kommt aus der Hüfte. Er passt zu den Kabbeleien, die er sich seit kurzem mit CDU-Pendant Jens Eckhoff liefert. Der Vorwahlkampf beginnt allmählich, eine große Koalition braucht nach der angeblichen Sanierungsphase niemand mehr. Bleibt fest zu halten: Mit Dilettantismus hat sich noch niemand profiliert. Oder: Böhrnsen baut künftig auf eine absolute Mehrheit mit einem SPD-hoffähigen Treuhändersystem. Jens Tittmann

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