piwik no script img

Frischzellenkur in Hannover

Mit neuem Kabinett will Niedersachsens Regierungschef Gabriel die Wahlchancen erhöhen. Kriminologe Pfeiffer soll das Justizressort leiten. Gabriel: „Universeller Geist“

HANNOVER taz ■ Mit einem „breiteren Angebot“ die nächste Landtagswahl gewinnen – unter dieses Motto hat der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel die Umbildung seines Landeskabinetts gestellt. Sein neues Personal stellte der 41-jährige SPD-Politiker gestern in Hannover vor.

Wie erwartet soll der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer am 13. Dezember das Justizressort in Hannover übernehmen. Die Noch-Chefin der Hamburger Senatskanzlei, Gitta Trauernicht, wird Landesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Soziales, und die Leiterin der Konzern-Kommunikation der Preussag AG, Susanne Knorre, wechselt an die Spitze des Wirtschaftsministeriums. Neuer Staatssekretär von Sozialministerin Trauernicht wird der niedersächsische DGB-Vorsitzende Heinz-Hermann Witte.

Gabriel lobte sein neues Angebot für die Niedersachsenwahl 2003 als „Einbindung von Wirtschaft und Gewerkschaften“, personelle Erneuerung durch die Berufung starker und unabhängiger Persönlichkeiten und als „Stärkung des Frauenanteils“.

Nach der Umbildung werden drei statt bisher zwei Frauen in der mit Gabriel selbst elfköpfigen niedersächsischen Kabinettsriege sitzen. Den Kriminologen Pfeiffer, der bereits seit 1969 SPD-Mitglied ist, lobte der Regierungschef „als starke Person mit Ecken und Kanten“. Außerdem sei Pfeiffer ein universeller Geist, der gesellschaftspolitische Debatten einordnen könne. Und eine solche Person habe er sich für sein Kabinett gewünscht.

Pfeiffer selbst sagte gestern, dass es ihm schwer falle, die Unabhängigkeit des Wissenschaftlers aufzugeben. Unter der Leitung des Kriminologen wird das Justizministerium künftig auch für Prävention zuständig sein. Außerdem will sich der 56-Jährige verstärkt um Kriminalitätsopfer kümmern. JÜRGEN VOGES

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen