piwik no script img

Das kommt

■ Es kunstet: Oldenburg freut sich nicht nur über das Janssen-Museum, sondern über einen mutigen, neuen Galeristen

Oldenburg hat noch mehr Ausstellungsfläche bekommen. Nein, nicht noch ein Museum: Thomas Kretschmer aus Bad Zwischenahn hat die ehemaligen Räume eines Szene-Second-Hand-Ladens für seine „Galerie Neuwerk“ übernommen. Auf der Ofener Straße 39, also direkt neben dem Lieblings-Italo-Eiscafé der Oldenburger, dem „San Marco“, auf der Durchfahrtsschneise zur beliebtesten Tankstelle sowie einer Autobahnauffahrt und last not least an der Direktverbindung von der Uni zur City zeigt er Malerei und Skulpturen in hellen, kleinteiligen Räumen. Diese örtlichen Voraussetzungen gehören zum Kapital des Galeristen:

taz: Woher nehmen Sie den Optimismus, in Oldenburg eine Galerie aufzubauen?

Thomas Kretschmer: Ich setze da schon auf die Räume, die eine große Fensterfront haben wodurch jemand der vorbeifährt angelockt wird von den Bildern und Skulpturen.

Warum macht man denn in Oldenburg eine Galerie auf?

Ich komme aus Bad Zwischenahn, bin selbst als Kunstmaler und Graphiker tätig und kenne viele KünstlerInnen. Da wuchs einfach des Bedürfnis auch Ausstellungsmöglichkeiten zu schaffen. Aber in Bad Zwischenahn gibt es schon eine renommierte Galerie, da ist der Markt dann doch begrenzt.

Das hätte doch auch eine Produzentengalerie werden können.

Gut, das kann man natürlich auch vom kapitalistischen Standpunkt aus betrachten. Meine Erfahrung ist, dass Produzentengalerien einfach nicht so gut laufen.

Wie sieht Ihr Konzept aus?

Also, ich möchte möglichst mit einem festen Kreis von Künstlerinnen und Künstlern arbeiten, zum Teil auch aus Oldenburg, aber auch aus den Niederlanden. Über die Jahre soll das Publikum so auch Entwicklungen beobachten können, KünstlerInnen wiedererkennen und sich identifizieren können. Daneben wird auch immer ein Raum für einmalige Gäste reserviert sein.

Den Einstand geben Sie mit Helga Storm und Pirjo Niiranen aus Bremen. Frau Niiranen ist ja schon gut am Markt eingeführt. Hätte es nicht die Chance gegeben, endlich mal neue Standpunkte in Oldenburg zu zeigen?

Das kommt.

Fragen: Marijke Gerwin

Galerie Neuwerk, Tel.:0441/7770551, bis 23. Dezember: Helga Storm & Pirjo Niiranen; Mo.-Fr. 11-18 Uhr, So 11-16 Uhr

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen