: knackpunkte in den haag
Senke oder Nicht-Senke?
Niemand bezweifelt, dass Wälder und Böden zumindest zeitweise sehr viel Kohlendioxid binden und aus der Luft herausziehen können und sie damit relevant für das Klima sind; das erkennt in Den Haag jeder an. Die Frage, um die sich die Regierungsvertreter seit drei Tagen erbittert streiten, ist, welche Wälder sie sich als Kohlendioxidspeicher gutschreiben lassen dürfen und ob es erlaubt sein soll, im Ausland gegen Gutschrift Wälder anzulegen. Diese Diskussion gilt als größtes Schlupfloch und könnte, so der britische Umweltminister Michael Meacher, die ganze Diskussion um das Kioto-Protokoll sprengen. Die USA würden am liebsten alle ihre Wälder und jeden flach gepflügten Acker als Kohlendioxidspeicher anerkennen lassen. Mit in ihrem Boot sitzen Japan und Kanada. Die EU hält dagegen und fordert strenge Richtlinien und Grenzen. Für Bundesumweltminister Jürgen Trittin haben USA & Co vorgestern ein Eigentor geschossen: Sie konnten nicht – wie vom Kioto-Protokoll verlangt – erklären, wann und wie viel Kohlendioxid durch Waldmanagement gespeichert wird. Australien hat schon mal versucht, die Bearbeitung seines Gestrüpps und eine Eindämmung der Brände anrechnen zu lassen. MRA
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