kellers randspur: samstag
Schrecksekunden
„Mein Vater – mein Freund“
Ohne Schreckensgestalt kommen Autor Steven Zaillian und Regisseur Marshall Herskovitz letztendlich doch nicht aus, nachdem sie zunächst behutsam ansetzen. Danny DeVito überzeugt restlos als frisch verwitweter Vater zweier Knaben, der den Unfalltod seiner Frau nicht verwinden kann und seine Familie vernachlässigt. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Moderator langer Horrornächte. Auch sein ältester Sohn weiß alte Gruselfilme zu schätzen. Als sein Bruder von einem rechtsradikalen Nachbarn entführt wird, wird er mit realer Brutalität konfrontiert. Marshall Herskovitz war Koautor der Erfolgsserie „Die besten Jahre“ („Thirtysomething“). In der vergangenen Woche startete auf Vox die von ihm mitentwickelte Serie „Noch mal mit Gefühl“ („Once and Again“).
(13.40 Uhr, Kabel 1)
Rollenspiele
„Rebellen auf Skateboards“
Christian Slater mimt einmal mehr den jugendlichen Widerborst und tummelt sich diesmal in der Skateboard-Szene, was Anlass gibt zu einigen ansehnlichen Stunt-Aufnahmen, da der junge Bursche den Mord an seinem vietnamesischen Halbbruder aufzuklären versucht und dabei mit einigen Schuften aneinander gerät, die das Wort Skrupel nicht in ihrem Vokabular haben. (15.25 Uhr, Kabel 1)
Saiteneinsteiger
„Die Heartbreakers“
Wie der Rock’n’Roll nach Recklinghausen kam, zeigt das Erfolgsteam Matthias Seelig und Peter F. Bringmann, seinerzeit dank „Theo gegen den Rest der Welt“ in aller Munde, mit einer freundlichen kleinen Milieustudie über eine junge Rockband, die sich, von den Rolling Stones inspiriert, im Jahr 1966 auf einen Band-Wettbewerb vorbereitet. Mit zum Aufgebot gehört eine begabte Sängerin, die sich allerdings, Spiegel der damaligen Geschlechterverhältnisse, gegen den Bandleader nicht behaupten kann.
(WDR, 23.55 Uhr)
Filmfreunde
„Sleep With Me –
Liebe zu dritt“
„Jules und Jim“ hört man es leise raunen, denn Meg Tilly ist im Begriff, Eric Stoltz zu heiraten, als dessen bester Freund ihr seine Liebe gesteht. Die Kalamität einer Dreierbeziehung wie auch andere werden episodisch abgehandelt und durchdiskutiert. In einer der Partysequenzen macht sich Quentin Tarantino bemerkbar und plaudert, was sonst, über Film – aus dem Stand erledigt er das Fliegerepos „Top Gun“ mit einer höchst originellen Interpretation.
(4.15 Uhr, RTL II)
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