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Hoffnungsvoll hart am Wind

Bürgermeister Ortwin Runde gibt sich staatsmännisch, optimistisch und will noch fünf weitere Jahre in Hamburg regieren  ■ Von Sven-Michael Veit

Ortwin Runde bleibt notorischer Optimist: „Ich setze voll auf Sieg“, behauptet der als Spielernatur nur sehr bedingt bekannte Bürgermeis-ter. Und er habe „keinen Zweifel am Erfolg“ bei der Bürgerschaftswahl in neun Monaten, die der Sozialdemokrat eher als Etappenziel betrachtet. Danach wolle er weitere vier Jahre „als Hamburger Bürgermeister kräftig für diese Stadt arbeiten“.

Solche Sätze aber ließ er sich nur leicht widerwillig entlocken von den zwei Dutzend Rathaus-Journalisten, die sich gestern zum traditionellen Jahresend-Gespräch des Regierungschefs im Gästehaus des Senats am noblen Feenteich einfanden. Zuvor hatte Runde den Staatsmann gegeben, der bei seiner 51-minütigen tour d'horizon durch die Hamburger und deutsche Politik die Niederungen des Parteiengezänks, die in den Senat strebende CDU und die bevorstehende Wahl mit keinem Wort bedachte.

Von den Erfolgen sprach er lieber – in den drei Jahren seiner Regentschaft und vor allem im ablaufenden Jahr, das „ein sehr gutes für Hamburg“ gewesen sei; den Perspektiven für 2001 widmete er sich, für welche der passionierte Windsurfer „den Kurs klar abgesteckt“ habe: „Weiter hart am Wind segeln“.

Den Abbau der Arbeitslosigkeit in Hamburg um ein Drittel auf jetzt knapp 70.000 Erwerbslose innerhalb von vier Jahren hob Runde hervor und erklärte es „zu meinem persönlichen Ziel“, bis zum Herbst „in die Nähe der 60.000 zu kommen“. Vom Boom in der „alten wie der neuen Wirtschaft“ wusste er zu berichten, gar von einer „Gründerstimmung in dieser Stadt“, die „gut positioniert ist für den Übergang in die globale Wissensgesellschaft“.

Auch das jahrelange knallharte Sparen der öffentlichen Hand vergaß der ehemalige Finanzsenator nicht zu erwähnen. Schließlich habe es dazu geführt, der Konsolidierung des Hamburger Haushalts ein gutes Stück näher gekommen zu sein und nicht zuletzt den Beweis angetreten zu haben, dass „Rot-Grün mit Geld umgehen“ könne.

Auch bei den Schwerpunkten für das Wahljahr ist Runde hoffnungsfroh. Die Kooperation „im Dreieck der Metropolen“ stehe ganz oben auf der Tagesordnung. Die Zusammenarbeit mit Berlin und mit dem dänisch-schwedischen Ballungsraum Kopenhagen-Malmö sieht er zu Recht als wesentlichen Motor in der Boomregion westliche Ostsee.

Misslich einzig die Sache mit dem A3XX, der jetzt A380 heißen soll. Der vom Verwaltungsgericht kurz vor Weihnachten verhängte Baustopp für die Airbus-Werkserweiterung ins Mühlenberger Loch ruft beim Bürgermeister noch immer Kopfschütteln hervor. Bei „allem Respekt vor der richterlichen Unabhängigkeit“ scheine ihm dieses Urteil auf „einer sehr spezifischen Sichtweise“ zu beruhen.

Doch auch hier ist Rundes Optimismus ungebrochen. Das Oberverwaltungsgericht werde „unsere Argumente besser zu würdigen wissen“, formuliert er sein Hoffen auf eine höhere Instanz.

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