: „Liebe taz...“ Putzige Jesusknäblein
Betr.: „Heiliges“, Weihnachts-taz
Einspruch, Euer Ehren! Wenn die apokryphen Texte von der Kirche wirklich so perfekt aussortiert und weggeschlossen worden wären, wie K.W. in der taz behauptet, woher kommen dann die putzigen Jesusknäblein mit dem Spatz in der Hand in der mittelalterlichen Kunst, und wie kommt, bitte sehr, die apokryphe Amme Salome in das Weihnachtsbild im Bremer Dom? Dort ist sie nämlich auf der Chorgestühlwange aus der Zeit um 1366 in Aktion.
Und noch eins: Nicht wenige der apokryphen Kindheitsgeschichten Jesu feierten im 13. Jahrhundert in der „Legenda aurea“ des Genueser Erzbischof Thomas de Voragine fröhliche Urständ und befruchteten mit ihren nichtbiblischen Stories die Kunst so, dass man sie ohne Kenntnis seiner „legenda“ überhaupt nicht deuten oder verstehen kann.
Is also nix mit „Wegschließen!“
Mit nicht-apokryphen Wünschen für einen guten Rutsch verbleibt
Wilhelm Tacke
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen