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unterm strich

Zum Rutsch ins neue Jahr schnell noch ein paar rhetorische Wasserwaagen vom künftigen Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin. Der Bund dürfe die Kulturpolitik der Länder nicht bedrohen, sagte der SPD-Politiker beschwichtigend in München. Dennoch müßten die Verantwortlichkeiten bei der Kulturförderung klar geregelt werden. Zu den „legitimen Aufgaben“ des Bundes zählt der SPD-Politiker und Philosophieprofessor den Ausgleich regionaler Unterschiede bei den kulturellen Rahmenbedingungen. Und Aristoteles sagt, dass alles einen Anfang eine Mitte und ein Ende haben muss. Peace, ey.

Ansonsten sieht die Tickerlage leider nicht so richtig silvesterkrachermäßig aus: Harry Kupfers Wiener Produktion „Mozart“ ist von der deutschen Fachzeitschrift musicals zum Musical des Jahres 2000 ernannt worden, der Pfarrer Stephan Fritz ist jetzt schon seit einem Jahr mit dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche befasst, und das Görlitzer Theater beginnt im nächsten Jahr mit der Restaurierung seines Zuschauerraumes.

Also schauen wir doch ein bisschen voraus, auf das, was im nächsten Jahr so über die Kinoleinwände flimmern wird. Anthony Hopkins zum Beispiel darf sich wieder leckere Menschenfressermenus zubereiten ( „Ich aß seine Leber zu einem leckeren Chianti“), denn Ridley Scott hat eine Fortsetzung von Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ gedreht . „Hannibal“ kommt am 15. Februar ins Kino. Außerdem können wir Tom Hanks demnächst zweieinhalb Stunden lang beim garantiert deodorantfreien Verwahrlosen auf einer einsamen Insel zuschauen. In Robert Zemeckis „Verschollen“ („Cast Away“) spielt Hanks einen Angestellten, der als Einziger einen Flugzeugabsturz überlebt und vier Jahre mutterseelenallein mit Fischmenus, wuchernder Rastafrisur und Selbstgesprächen klarkommen muss. Und in ganz ferner Ferne rumpelt noch ein Supermegamammutprojekt heran. Ende nächsten Jahres will der Kinoweltverleih den 190 Millionen Dollar schweren ersten Teil der Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ herausbringen. Zur gründlichen Vorbereitung empfehlen wir Wolfgang Kreges komplette Neuübersetzung von J. R. R. Tolkiens Fantasy-Trilogie, die bei Klett-Cotta erschienen ist. Unserem Literaturredakteur wurden die Bände (mit Auenland-Kalender, Annalen und Stammbäumen) perfiderweise vom Schreibtisch geklaut. Zurück, oh Dieb, mit diesen Schätzen, sonst hetzen wir dir Eowyn, Gwaihir, den Herrn der Ringgeister und allerlei fürchterliche Fantasyflüche auf den Hals. Guten Rutsch!

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