Lokalkoloratur:
Das hat sie jetzt davon. Sätze sagen zu müssen wie: „Das Parlament ist das Herz der Demokratie.“ Gerade erst zehn Monate ist es her, dass Dorothee Stapelfeldt unbedingt Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft werden wollte. Und weil die 44-jährige Sozialdemokratin es auch wurde, muss sie nun Behauptungen wie die eingangs zitierte nicht nur aufstellen, sondern auch noch infarktvermeidend begründen: „Politisches Engagement der Bürgerinnen und Bürger“, lautet mithin ihre Beweisführung, sei nur dort zu erwarten, „wo das Vertrauen in das Parlament, in seine Arbeit, seinen Einfluss, seine Effektivität gegeben ist.“ Mag ja sein, dass Frau Präsidentin so unrecht nicht hat, aber warum erzählte sie sowas zur Begrüßung auf dem gestrigen Parlamentarischen Abend? Hörte eh' niemand zu von den etwa 250 PolitikerInnen und RathausjournalistInnen, die sich zu dem traditionellen gemeinsamen Besäufnis zu versammeln pflegten. Und wer doch zuhörte, nahm's nicht Ernst. Außer natürlich smv
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