: Dokumentation
Sehr geehrter Herr Dr. Schulte,
interessiert verfolgen wir die Diskussion um das Viertelfest 2001, deren vorläufiger Schlusspunkt wohl durch die Ende letzter Woche durch Sie erfolgte Entscheidung ist, wonach das Viertelfest stattfinden soll.
Wie weiterhin der Presse zu entnehmen, hat sich der Beirat Mitte gegen das Viertelfest entschieden und der größte Teil der Anlieger ebenfalls, weil sich dieses Fest immer mehr als Ärgernis und geschäftsschädigend entwickelt hat. Sofern es beim Termin 24./25.Mai 2001 bleiben sollte, wird den Geschäften des Ostertorsteinweges zugemutet, dass sie auf einen umsatzstarken Freitag verzichten, dem, da auf einen Feiertag folgend, erfahrungsgemäß noch weitaus größere Bedeutung beigemessen werden muss, als an einem gewöhnlichen Freitag.
Das Viertelfest kann mit Sicherheit nicht als gute Werbung für das Viertel, seine Bewohner und seine Geschäfte gelten. Die Geschäfte werden durch zahlreiche mobile Getränke- und Essstände zugestellt. Pkw-Fahrern wird das Erreichen des Viertels durch frühzeitige und weiträumige Sperrungen unmöglich gemacht.
Wir fragen uns allmählich, welches Ziel die stadtbremischen Behörden mit Entscheidungen, gegen den Willen seiner Bewohner, ein Viertelfest stattfinden zu lassen, verfolgen. Die Gefahr besteht, dass das ohnehin problematische Ostertorviertel durch derartige Aktivitäten immer mehr zur Amüsiermeile verkommt und den handeltreibenden Geschäften der Raum genommen wird, hier überhaupt noch einigermaßen akzeptable Umsätze zu tätigen.
Sehr geehrter Herr Dr. Schulte, wir bitten Sie sehr, Ihre Entscheidung zu überdenken und in ihre künftigen Terminüberlegungen für derartige Festivitäten von vornherein auch die Interessen der Anwohner und Kaufmannschaft mit einzubeziehen. Wenn schon ein Fest stattfinden muss, das das gesamte Viertel lahmlegt, dann wären als geeignete Termine aus geschäftlicher Sicht wohl allenfalls Samstag nach Ladenschluss und sonntags anzusehen. (...)
Interessant ist im übrigen, für wen das Viertelfest eigentlich veranstaltet werden soll, wenn nicht für dessen Bewohner und Gewerbetreibende. Falls wir die Berichterstattung richtig verstehen, sprechen sich nicht nur die Geschäftsleute, sondern auch die übrigen Bewohner aufgrund mehrjähriger negativer Erfahrung gegen diese Veranstaltung aus.
Wir bitten Sie dringend, Ihre Entscheidung zu überdenken.
Mit freundlichen Grüßen Friedrich Armin Flamme GmbH&Co.KG
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