Hilfe trotz Buddhasturz

Unesco bestätigt Zerstörung der Statuen. UN-General Annan will hungernden Afghanen trotzdem helfen

ISLAMABAD dpa ■ Die UN-Kulturorganisation Unesco hat gestern die Zerstörung der beiden weltberühmten Buddhastatuen in Afghanistan bestätigt. Er habe den Bericht seines Gesandten mit Entsetzen vernommen, sagte Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura in Paris. Die Zerstörung der 38 und 53 Meter hohen Buddhastatuen in der zentralen Bamiyan-Provinz sei „ein Verbrechen gegen das kulturelle Erbe der Menschheit“.

Taliban-Führer Mullah Mohammad Omar hatte vor zwei Wochen angeordnet, alle religiösen Statuen in Afghanistan zu vernichten, weil sie „unislamisch“ seien. Der Befehl hatte in aller Welt Entsetzen ausgelöst, auch in islamischen Ländern. Internationale buddhistische Gemeinden nannten die Zerstörung einen „barbarischen Akt“.

Trotz des Bildersturms der Taliban forderte UN-Generalsekretär Kofi Annan Hilfe für die Not leidenden Menschen in Afghanistan. „Ein hungriges Kind ist ein hungriges Kind“, sagte Annan gestern beim Besuch eines Flüchtlingslagers für Afghanen in Pakistan. Auch seine persönliche Intervention für den Erhalt der Buddhastatuen als Weltkulturerbe bei Taliban-Außenminister Mutawakil war am Sonntag ergebnislos gebelieben.

Die Vereinten Nationen hatten gegen das in Kabuler Taliban-Regime Sanktionen verhängt, weil es sich weigert, den international gesuchten mutmaßlichen Terroristenchef Ussama Bin Laden an die USA auszuliefern.