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Lokalkoloratur

Der Programmdirektor von Radio Hamburg, Marzel Becker, ist ein rechter Medien-Profi. Als solcher weiß er: PR und Quote lässt sich aus allem machen. Besonders gut aber aus menschlicher Tragik. Jetzt hat er angekündigt, dass der Sender seine Radarfallen-Warnung – die heißt „Billy the Blitz“ – nach dem durch einen Autoraser verursachten Unfalltod eines vierjährigen Mädchens in Jenfeld ändert. Im Anschluss an die Radarwarnung folgt jetzt der Spruch: „Denken Sie dran: nicht rasen, schützen Sie Leben.“ Becker sagt: „Wir melden die Fallen, damit auf Hamburgs Straßen nicht mehr gerast wird.“ Wobei wir den Sinn der Warnung vor Radarfallen auf diesem Heimatsender bisher so aufgefasst haben, dass bolidengeile RaserInnen auf diese Weise davor bewahrt werden sollen, für ihre Fahrweise bestraft und zur Kasse gebeten zu werden. Aber nein. Becker spreizt sich: „Radarfallen vor Schulen und Kindergärten gingen bei Radio Hamburg noch nie on Air.“ So viel heuchlerisches sich Dicktun ist uns lange nicht mehr untergekommen. aha

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