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KommentarVollendete Tatsache

■ Warum es beim Tiefwasserhafen gar nicht vorrangig um den Standort geht

Über den Standort muss man nicht mehr viele Worte machen. Der wird Wilhelmshaven heißen, das steht schon seit Monaten fest. Spätestens seit sich Niedersachsens Ministerpräsident festgelegt hat, um dem Ödland am Jadebusen ein Infrastruktur-Geschenk zu machen.

Der Senat hat sich nur deswegen so geziert, das zuzugeben, weil er lange Zeit Angst vor der juristischen Bauchlandung des A380 hatte. Ein zweiter wirtschaftspolitischer Flop hätte die Regierung im Wahljahr heftig ins Schwimmen gebracht.

Interessanter als die Frage, wo künftig die Dickschiffe ihre Ladung loswerden, ist der Blick darauf, wie hier Politik gemacht wird – ein gutes Beispiel dafür, dass die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie eine Lüge ist, die auch durch mehrfache Wiederholung nicht richtig wird.

Das Wattenmeer in der Umgegend Wilhelmshavens wird sein Gesicht mit einem Groß-Hafen komplett verändern. Den UmweltschützerInnen bleibt die Rolle derjenigen, die warnen, vielleicht auch verzögern können, aber nichts verhindern.

Niemand weiß, ob ein solcher Hafen gebraucht wird. Niemand weiß, ob er – wenn er denn kommt – dafür sorgt, dass der neue Containerhafen Altenwerder, in den Hamburg mehrere Hundert Millionen Mark steckt, sich als überflüssig erweist. Egal – man entscheidet heute trotzdem schon einmal.

So werden wir künftig wohl einen ruinierten Lebensraum Watt und vorher schon eine neue Elbvertiefung bekommen. Weil die ja gebraucht wird, solange der Tiefseehafen noch nicht da ist. Peter Ahrens

Bericht Seite 22

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