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Trauma Bundesjugendspiele

Der niedersächsische Medienkomiker Oliver Kalkofe schreddert in seiner neuen ARD-Show „Die wunderbare Welt des Sports“ (Dienstag, 21.35 Uhr) ein paar hübsche alte Sport-Clips aus Archivmaterial der Sender. Aber ohne ihn wär’s noch lustiger

von THORSTEN PILZ

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Das denken sich vermutlich auch die Programmverantwortlichen der ARD, wenn sie den Dienstagabend planen. Nach der obligatorischen Serie zeigt das Erste seit längerer Zeit zwei Comedy-Elemente am Abend.

Die Spannweite reicht dabei von Reality-Formaten („Ein ehrenwertes Haus“), satirischen Wochenrückblicken („Hallervordens Spott-Light“) und Filmen mit einer (mehr oder weniger) versteckten Kamera („Pleiten, Pech und Pannen“), nicht zu vergessen „Rudi`s Suchmaschine“ und „Zebralla“.

All diesen Programmen ist eines gemein: Als Zuschauer hat man garantiert nichts zu lachen: Langeweile garantiert. Während andernorts Raabs „TV total“ und „Die Harald Schmidt Show“ (Quoten-)Erfolge feiern und selbst das ZDF am Sonntagabend Anlaß zumindest zum Schmunzeln bietet („Lukas“), bleibt der Humor in der ARD eine ernste Sache – und kommt so transusig und bieder daher, das man meint, wieder in den Fünfzigerjahren gelandet zu sein. Aber nun soll alles anders (und besser) werden. Die ARD hat, wie sie stolz verkündet, den Komiker Oliver Kalkofe verpflichtet.

Keine schlechte Wahl; war der Niedersachse doch bereits beim privaten Hörfunksender ffn mit seinem „frühstyxradio“ einer der Vorreiter der Comedy-Welle. Virtuos mixte er dort alberne Alltagssituationen mit satirischem, anarchischem Witz. Einem großen TV-Publikum wurde er dann bekannt durch die unverschlüsselte „Kalkofes Mattscheibe“ bei Premiere.

Hier entwickelte er auch sein Konzept, altes Archivmaterial aufzustöbern und sich dann selbst in die historischen Vorgänge einzumischen.

Nach längerer TV-Abstinenz durchkämmt Kalkofe nun also im Ersten die „wunderbare Welt des Sports“. Verantwortlicher Sender: der für seinen grenzüberschreitenden Humor bekannte Bayerische Rundfunk. Und tatsächlich: Man kann sich durchaus amüsieren – leider nicht über Kalkofe selbst. Wirklich sehenswert sind die Einspielfilmchen, die da aus den Archiven geholt wurden. Zu sehen ist da u. a. ein Ausschnitt aus der Sport-Talkshow „Extempore“ (die hieß tatsächlich so) aus dem Jahre 1973 mit dem schon damals ordentlich behaarten Dampfplauderer Heribert „nabend allerseits“ Faßbender zum nervenzerreibenden Thema „10 Jahre Bundesliga“. Oder es gibt ein Wiedersehen mit Hennes Weisweiler und seiner berühmten Werbung für „Alpia-Schokolade“ sowie Karl-Heinz Rummenigge, der in einem an Stumpfsinn kaum zu überbietenden Spot „Erdinger Weißbier“ anpreist.

Alles gute Clips – an sich. Doch irgendwann taucht in den Szenen Kalkofe auf und glaubt, die bereits grotesken Situationen mit uninspiriertem Klamauk noch toppen zu müssen. Das geht ziemlich in die Hose – und wird dementsprechend zotig.

Würde man das alte Archivmaterial ohne Kalkofe-Kommentar zeigen, es wären vergnügliche 25 Minuten. „Mit Sport verbinde ich nur Traumata aus meiner Jugendzeit, weil ich immer der schwächste war. Somit ist die Satire nur eine Form der Verarbeitung“, sagte Kalkofe in einem Interview. Hätte man ihm damals bei den Bundesjugendspielen bloß eine Siegerurkunde gegeben, die Sendereihe wäre uns erspart gebleiben.

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