: Kleiner Kunstfehler
MAINZ taz ■ Seit 1986 werden Kleinkunst und Comedy bei 3sat groß geschrieben. Besser gesagt: wurden. Denn jetzt ist erst einmal Schluss mit lustig: „Roglers Freiheit“ wird mit der 25. Folge (So., 21.25 Uhr) eingestellt. Dabei sahen die Live-Satireshow von und mit dem Kabarettisten Richard Rogler regelmäßig eine – für 3sat-Verhältnisse ordentliche – halbe Million Zuschauer.
Und alle, die in Deutschland kleinkünstlerischen Rang und Namen haben, waren zu Gast bei Rogler, der im vergangenen Jahr den Deutschen Kabarett-Preis erhielt und sogar Professor für Kabarett an der Hochschule der Künste in Berlin ist: Dieter Hildebrandt, Matthias Beltz, Bruno Jonas, Sissi Perlinger, Gaby Koester, Michael Mittermeier und viele mehr. Doch 3sat möchte in die Unterhaltung der komödiantischen Art in Zukunft lieber weniger investieren und verzichtet ersatzlos auf dieses eigenproduzierte Format – deren Anzahl im Gesamtprogramm ohnehin eher übersichtlich ist.
Ausgerechnet im Jahr des hundertjährigen Jubiläums des deutschen Kabaretts wird in Mainz die Kleinkunst auf Sparflamme heruntergefahren. 1901 wurde in Berlin von Ernst von Wolzogen nach Vorbild des Pariser „Cabaret“ das „Überbrettl“ gegründet. Für den Dreiländersender immerhin Anlass, das diesjährige 3sat-Kleinkunstfestival im September den ersten „100 Jahren Deutsches Kabarett“ zu widmen. Denn ganz soll uns der Spaß im Programm schließlich doch nicht verdorben werden: „Das Festival wird auch weiterhin stattfinden“, versichert 3sat-Redakteurin Elke Frühling. Auch im Fernsehen? J. H.
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