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Kursänderung in Richtung Ökostadt

2002 findet in Berlin der 21. Architektur-Weltkongress statt. Motto „Ressource Architektur“ zielt auf nachhaltiges Bauen

An der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2000 war Berlin kläglich gescheitert. Mit einer „Architekten-Olympiade“ will die Stadt nun 2002 etwas von der damals verspielten Internationalität zurückholen. Vom 22. bis 26. Juli 2002 tagt in Berlin der „Weltkongress der Architektur“ (UIA), für den die Hauptstadt mit ihren „Zerstörungen, aber auch neuen Architekturen den Hintergrund, Schauplatz und Workshop der internationalen Architektenschaft abgeben soll“, wie Andreas Hempel, Vizepräsident der UIA, gestern sagte.

Auf dem alle drei Jahre stattfindenden Mammutkongress (zuletzt in Peking und davor in Barcelona), den nun der Bund Deutscher Architekten (BDA) ausrichten wird, werden rund 6.000 Architekten erwartet, die auf der Tagung mit Vorträgen und Seminaren, Ausstellungen und Exkursionen über die Zukunft der Baukunst und des Berufsstandes informiert werden.

Dabei folgt die Architektenolympiade weniger der vergeigten Sportveranstaltung 2000 als vielmehr dem Thema der Umweltkongresse in Rio de Janeiro 1993, Instanbul 1996 und der Weltkonferenz zur „Zukunft der Städte“ 2000 in Berlin.

„Ressource Architektur“, so der UIA-Präsident Vassilis Sgoutas (Athen), bedeute als Motto, dass neben den aktuellen Fragen des Städtebaus insbesondere das Thema umweltgerechter nachhaltiger Planungen diskutiert werden soll: neue Wege und Ziele der Architektur am Beginn des 21. Jahrhunderts, neue Technologien und Strategien des Städtebaus angesichts der weltweit wachsenden sozialen und ökologischen Probleme. „Ressource Architektur“, sagte der BDA-Chef Heinrich Pfeffer, soll eine „Kursänderung der Planungs- und Bauprozesse im Sinne moderner Umweltpolitik“ herbeiführen und Perspektiven für die Planungen in Städten und der regionalen Räume entwickeln – eine wirklich neue Zielvorgabe, da noch in Barcelona (1996) der Kongress sich mit traditionellem Städtebau beschäftigt hatte.

Ob sich die Teilnehmer allerdings im Tagungszentrum, dem abgehängten und muffigen ICC, für das neue und zugleich ökologische Bauen begeistern können, bleibt dahingestellt. Warum der BDA nicht mitten in die Stadt geht, wie in Barcelona geschehen, oder die Tagung im dann fertigen Neuen Tempodrom, in der Velohalle (Bezirk Pankow) oder am Potsdamer Platz abhält, bleibt ein Geheimnis. Im ICC ist die Stadt, mehr noch die neue Mitte, nicht existent. Und Architekten suchen genau diese.

ROLF LAUTENSCHLÄGER

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