piwik no script img

Umweltfreundliche Fortbewegung

betr.: „Scheinlösung Rapsöl“ (Energie & Umwelt), taz vom 2. 6. 01

Eigentlich bin ich es als Bewohner einer ländlichen Region langsam leid, mir vom Umweltbundesamt (UBA) immer wieder in Bezug auf Fortbewegung den Ratschlag geben zu lassen, lieber Häuser zu dämmen statt umweltfreundlichere Automobile zu nutzen! [...]

Wer auf dem Land wohnt (etwa 75 Prozent in der BRD) und dann nicht gleich um die Ecke eine U-, S-, Straßenbahn- oder Bus-Haltestelle vorfindet, sondern höchstens in weiter Ferne einen Busstop mit einer Fahrplandichte weit unter der, als der Ort noch von Postkutschen frequentiert wurde, kann sicher dem UBA schnell den Unterschied zwischen Immobilie und Automobil erläutern. [...]

Dass die maximal gewinnbare Rapsölmenge in Deutschland ebensowenig für unsere Energieverschwendung ausreicht wie unsere Erdölvorkommen in Deutschland, dürfte auch dem UBA sonnenklar sein. Immerhin wächst wenigstens das verbrauchte Pflanzenöl binnen Jahresfrist wieder CO2-neutral nach, und die Landwirte werden weiter als Ölscheichs vor Ort Beschäftigung und Einkommen finden.

Jedenfalls haben wir uns vor über fünf Jahren entschlossen, nicht länger auf die von der Industrie über Jahrzehnte versprochenen Dreiliterautos, Wasserstoffautos usw. zu warten, sondern haben ein schon längst auf dem Markt erhältliches Elektroleichtmobil für meine Pendelstrecken zum Arbeitsplatz, Kindergarten, Einkaufen usw. gekauft.

Später wurde dann das Benzinautofossil gegen ein Pflanzenölfahrzeug ausgewechselt und ich fahre inzwischen seit einem Jahr eines der wenigen am Markt erhältlichen Dreiliterautos, um auch hier die Alltagstauglichkeit selbst zu ergründen, bevor ich jetzt auf das Einliterauto warte und so lange mit tonnenschweren Autofossilen weiter die Luft unnötig zusätzlich verschmutze. [...]

GÜNTER LIEBERTH, Königsberg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen