Die CDU-Fraktion beginnt zu schrumpfen

Der Abgeordnete Matthias Andrae verlässt aus Protest die CDU-Fraktion. FDP freut sich über möglichen Zulauf

Die CDU-Fraktion beginnt zu schrumpfen, und die FDP hofft auf ein Ende der außerparlamentarischen Oppositionszeit. Matthias Andrae, seit November 1999 als CDU-Abgeordneter aus Marzahn im Parlament, ist gestern bei den Christdemokraten ausgetreten. Als Gründe für seine Entscheidung nannte der 40-Jährige die Ereignisse um die Bankgesellschaft Berlin und „insbesondere die Verstrickung des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Klaus Landowsky“. Auch die Informationspolitik der Partei- und Fraktionsführung zu diesem Thema hätten zu seinem Entschluss beigetragen. Über Landowsky-Zögling und CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel meinte Andrae: „Mit ihm ist keine Erneuerung möglich. Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.“

Gleichzeitig kündigte der CDU-Hinterbänkler an, möglicherweise zur FDP zu wechseln. Der FPD-Landesvorsitzende Günter Rexrodt bestätigte entsprechende Gespräche mit Andrae. Dessen Austritt sei „Ausdruck für die allgemeine Unzufriedenheit mit dem CDU-Filz“, freute sich Rexrodt. Bei der CDU verbreitete Fraktionssprecher Markus Kauffmann erst einmal, bisher habe Andrae gegenüber der CDU-Fraktion seinen Austritt noch nicht offziell erklärt.

Unterdessen bemüht sich der Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre und zur Bankgesellschaft weiterhin vergeblich, Zeugen zum Reden zu bringen. Gestern verweigerten sowohl der ehemalige SPD-Schatzmeister Klaus Riebschläger als auch der frühere Berlin-Hyp-Manager Gerd Ulrich Blümel die Aussage. HEIKE KLEFFNER