Doch Stammzellen im Norden

Ein früherer Mitarbeiter des Universitätsklinikums Lübeck hat von der amerikanischen Firma WiCell humane embryonale Stammzellen bezogen. Dies sei dem Rektorat der Medizinischen Universität zu Lübeck (MUL) gestern bekannt geworden, heisst es in einer am Abend von der MUL verbreiteten Mitteilung. Die Lieferung ist nach Angaben des Klinikdirektors, Professor Hugo A. Katus, weder geöffnet noch benutzt worden.

Der frühere Mitarbeiter, Dr. Wolfgang Franz, habe die MUL zum 31. März 2001 verlassen und sei heute an der Ludwig-Maximilian-Universität München tätig. Das von ihm beantragte Forschungsprojekt an Mäusen zur molekularen Kardiologie werde in Lübeck nicht fortgeführt, hieß es.

Erst am Wochenende hatte der Biochemiker Stefan Rose-John von der Kieler Universität erklärt, er würde auf die geplante Einfuhr von Stammzellen aus Singapur verzichten, solange der Nationale Ethikrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft noch keine Position zum Stammzellenimport verabschiedet haben. Allerdings erklärte ein amerikanisches Biotech-Unternehmen längst embryonale Stammzellen an deutsche Einrichtungen geliefert zu haben. san