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kellers randspursonntag

Kanalschiffer

„Der letzte Freibeuter“

Zuschauer mit maritimen Neigungen werden heute umfassend und bis ins Uferlose versorgt. Ein waschechtes Piratenstück alter Schule hält Kabel 1 vor und schickt den edelmännisch auftretenden Paul Henreid in Anlehnung an historische Ereignisse als Jean Lafitte auf Kaperfahrt. Lafitte ist zuzuschreiben, dass viele dauernswerte Opfer den Meeresspiegel von unten betrachteten. Dort fühlt sich Jean Marc Barr, weil „Im Rausch der Tiefe“ (20.15 Uhr, Vox) begriffen, erst richtig wohl und lässt für seine Leidenschaft sogar die zarte Rosanna Arquette an Land zurück. Dafür begrüßt Robert Atzorn als „Der Kapitän“ (22.00 Uhr, ZDF) im Zuge eines Notfalls eine rassige Ärztin an Bord seines Frachters und bekommt darüber hinaus mit Menschen- und Drogenhändlern zu tun. Wie solche schmuggel- und hochseetauglichen Kähne hergestellt werden, bringt uns hernach „K1 – Das Magazin“ (0.25 Uhr, Kabel 1) nahe. Sofern wir bis dahin nicht hängematt oder Opfer der Sehkrankheit geworden sind.

(14.00 Uhr, Kabel 1)

Tiefschläge

„Great White Hype – Eine K.O.Mödie“

So sich Samuel L. Jackson auf Pressekonferenzen schillernd in Szene setzt, erkennen wir unschwer Züge des manischen Boxpromoters Don King. Und so soll es auch sein, denn Reginald Hudlin und seine Autoren zielen auf eine mal drollige, mal derbe Verulkung der Prügelbranche, wenn sie Jackson für seinen im Abwind befindlichen Schützling Damon Wayans einen Gegner suchen lassen, der unbedingt von heller Hautfarbe sein muss – damit das begüterte weiße Publikum sein Scherflein zu den Einnahmen beiträgt. Peter Berg scheint der richtige Mann zu sein für das Unternehmen, stellt aber gewisse Bedingungen ... (17.25 Uhr/0.45 Uhr, Pro 7)

Sperrbezirk

„Prison – Rückkehr aus der Hölle“

Viggo Mortensen findet sich in einer der übelsten aller Haftanstalten wieder, die von dem rücksichtslosen Lane Smith geleitet wird. Der kommt eines Tages auf die Idee, ein paar marode Mauern niederreißen zu lassen, um längst stillgelegte Todeskammern wieder zugänglich zu machen. Damit aber entfesselt er eine finstere Kraft: Einzelzellen verwandeln sich in Backöfen, Stacheldrahtrollen würgen einen Wärter, Rohre und Stäbe spielen Großraummikado. Da zieht also ein gewaltiger Spuk herauf, aber damit, das macht die Sache spannend und sogar ein bisschen tiefgründig, hat es recht eigene Bewandtnis. Renny Harlin war der richtige Mann, die famose Mischung aus Gefängnis- und Gruselthriller in Szene zu setzen.

(1.00 Uhr, RTL II)

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