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„Wir können Konkurrenz entschärfen“

Der internationale Wettbewerb zwischen Arbeitnehmern bleibt, sagt Margret Mönig-Raane, Vizepräsidentin von UNI und stellvertretende Bundesvorsitzende von Ver.di. Aber man kann für gerechte Arbeitsbedingungen weltweit sorgen

taz: Arbeitnehmer stehen durch die Globalisierung immer häufiger in weltweitem Konkurrenzkampf. Wie kann da ein internationaler Gewerkschaftsverbund länderübergreifende Solidarität praktizieren?

Margret Mönig-Raane: Die internationale Konkurrenz an sich ist ja keine prinzipiell andere Situation als im Inland. Auch hier sind Beschäftigte, die zu Dumpingpreisen arbeiten, in Konkurrenz zu anderen, die nach Tarifvertrag arbeiten.

Was macht UNI, wenn ein Unternehmen in Deutschland ankündigt, den Standort aus Kostengründen ins Ausland zu verlegen?

In so einem Fall muss die zuständige regionale Gewerkschaft erst mal von dieser Verlagerung erfahren. Dann kann man überlegen, wer ist der Ansprechpartner in dem anderen Land und was können wir gemeinsam tun.

Trotzdem sind die Arbeitnehmer in dem anderen Land dann Billigkonkurrenten für die hiesigen Beschäftigten.

Wir können die Standortkonkurrenz natürlich nicht auflösen. Wir können nur für geklärte Arbeitsbedingungen sorgen, etwa dass es keine Arbeit auf Abruf gibt oder keine Sechstagewoche. Damit können wir die Konkurrenz zumindest entschärfen.

Können Sie ein Beispiel für länderübergreifende Aktionen nennen?

Nehmen wir mal das Beispiel der Citibank. Da gab es Schwierigkeiten in Dänemark, Spanien und Deutschland. Es drohten Entlassungen, in Deutschland sollten Tarifverträge im Bankengewerbe teilweise nicht anerkannt werden. Arbeitnehmervertreter haben sich dann untereinander ausgetauscht, sich gegenseitig bestärkt und das hat eine gute Wirkung gehabt. Alle haben gesehen: Wir sind mit unseren Problemen nicht allein. Die Möglichkeit für das Unternehmen, zu sagen: Wenn ihr sperrig seid, gehen wir halt nach Spanien, wird eingegrenzt.

Das betrifft europäische Länder. Inwieweit ist eine Solidarisierung mit Arbeitnehmern in Ländern der Dritten Welt möglich?

Wenn wir die multinationalen Konzerne dazu bringen, einen Vertrag zu unterschreiben, um Mindestbedingungen einzuhalten, etwa dass sie keine Kinderarbeit akzeptieren, dann ist das schon ein wichtiger erster Schritt. Die Fifa hat beispielsweise einen Vertrag mit UNI geschlossen, dass Fussbälle nicht mehr durch Zwangs- oder Kinderarbeit gefertigt werden. Ähnliche Vereinbarungen gibt es mit Ikea und H&M.

INTERVIEW: BARBARA DRIBBUSCH

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