piwik no script img

■ Rosi Rolands Bremer KlatschgeschichtenMein Lieblingssenator ist böse

Mein Lieblingssenator ist Kuno Böse. In der letzten Staatsrätekonferenz,zum Beispiel, hat er mir erzählt, da hat er es dem Reinhard Hoffmann noch einmal so richtig gezeigt. Das ist der starke Mann im Hintergrund von Henning Scherf. Immer weiß Hoffmann alles besser. Jetzt ist Schluss damit. Ob der denn glaube, dass er hier der „Superstaatsrat“ sei, hat der Herr Senator Böse den Vorsitzenden der Staatsrätekonferenz angefahren. Die Luft im Senatssaal war zum Schneiden gespannt, alle haben die Luft angehalten. Man werde sich die nächsten Beschlussvorlagen aus dem Innenressort sehr genau ansehen, hat Hoffmann gedroht.

Seit diesem Dienstag sitzt der Herr Senator im Senat. Endlich. Wer hat denn den Schulte noch ernst genommen! Aber wieso darf er jetzt nicht auf dem Platz sitzen in der Senatoren-Runde, den Schulte blockiert hat? Die Sitzordnung im Senat ist heilig, hat er mir erklärt, da kann sich nicht setzen, wer wo gerade Lust hat. Vorn sitzen der Präsident und sein Stab, daneben der zweite Bürgermeister und Finanzsenator.

Das verstehe ich. Aber sitzen die, die Bedeutung haben, auch der Bedeutung angemessen? Der Herr Senator sollte auf dem nächsten Platz neben den Bürgermeistern sitzen, das ist doch klar. Das hätte seiner Bedeutung und der des Amtes entsprochen. Sitzt etwa Innenminister Otto Schily irgendwo links hinten im Kabinett? Aber vorn und in nächster Nähe zum Herrn Scherf sitzt in der Bremer Senatsrunde – die Bausenatorin! Nichts gegen Frauen im Senat, aber ausgerechnet dieses Leichtgewicht, was soll die auf diesem Platz! Und dann Hilde Adolf – das Beste, was die SPD in Bremerhaven zu bieten hat, witzelt der Herr Senator immer. Das wäre so, als würde der Michael Teiser, das Beste, was die CDU in Bremerhaven zu bieten hat, im Senat sitzen!

Vor dem Innensenator! Wo auf der Welt kann sich die Sozialsenatorin dieses Recht herausne-e-e-ehmen? In Bre-e-e-emen!!!

Und dann sitzt da Josef Hattig. Naja. Der ist froh, wenn er mitkriegt, was die anderen so reden. Nichts gegen Alter, aber ist das ein Verdienst? Warum muss der Herr Senator dann ganz hinten sitzen?

Der arbeitet wie kein anderer. Wenn ich abends zum Saubermachen in sein Büro komme, dann sitzt er immer noch da. Und erzählt mir, wie das in Wirklichkeit ist im Senat. Das, was in den Zeitungen darüber zu lesen ist, stimmt alles nicht, sagt Euch Eure Rosi Roland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen