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Ausdrücklich kein Museum

■ Harburg gibt der Falckenberg-Sammlung ein neues Haus

Der postindustrielle Umbau schreitet voran: Wieder einmal zieht Kunst in alte Industriegebäude. Das gesamte, große Areal der Phoenix-Gummiwerke in der Harburger Innenstadt wird jetzt neu genutzt. Unter anderem sind dort viertausend Quadratmeter Kunstraum mehr zu vermelden. Doch „Phoe-nixArt“ will ausdrücklich kein Museum sein und ist außerhalb besonderer Termine, wie an diesem Wochenende, nur nach Anmeldung zu besichtigen.

Gewidmet sind die Hallen ausschließlich Privatsammlungen. Auf 1700 qm hat jetzt die legendäre Sammlung des Hamburger Indus-triellen Harald Falckenberg ein neues Zuhause gefunden. Wie in ihrem bisherigen Standort, dem inzwischen abgerissenen „Pump Haus“ in Fuhlsbüttel, ist die durch fast tägliche Ankäufe wachsende Sammlung einerseits ein begehbares Schauarchiv mit selbst zu bedienenden Bilderschüben und frei wählbaren Videoprogrammen, enthält andererseits mehrere komplett installierte Künstlerräume.

Schon bei flüchtigem Blick zeigt sich bei dieser selbst im deutschlandweiten Vergleich besonders junge und wagemutig zusammengestellten Sammlung eine starke Vorliebe für deftig-provokante Kunst und die „erzschweren“ Installationen des Hamburger Walther-Schülers Jonathan Meese.

In den übrigen 2300 qm großen Räumen mit einer neu eingebauten, repräsentativ großen Treppe soll regelmäßig in kuratierten Ausstellungen Kunst aus verschiedenen Hamburger Privatsammlungen gezeigt werden. Den Beginn macht Deichtorhallenleiter Zdenek Felix mit einer beeindruckenden Auswahl gesicherter und junger Positionen aus der Foto-Sammlung F. C. Gundlach, den Arbeiten der Minimal- und Konzeptkunst aus der Sammlung Lafrenz und einigen bereits etwas gesetzteren Werken von beispielsweise Sigmar Polke, Gerhard Richter oder Frank Stella.

Hajo Schiff

Wochenende der offenen Tür: Sa + So, 10–18 Uhr (anschl. Führungen nach Anmeldung), PhoenixArt, Wilstorfer Str. 71 (gegenüber Harburger Bahnhof); 32 50 67-61 oder -62 (Di–Fr, 14–18 Uhr)

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