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Israel stellt Arafat Ultimatum

Am Wochenende erschießt Israels Armee fünf Palästinenser. Arafat unter Druck

JERUSALEM/RAMALLAH dpa/rtr/afp Die israelische Regierung hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat nach der erneuten Explosion der Gewalt am Wochenende in den Palästinensergebieten ein Ultimatum zur Verwirklichung der Waffenruhe gestellt. Sollten die militanten Palästinenser ihre Attacken auf Israelis und die Armee nicht innerhalb von 48 Stunden einstellen, werde die Armee ihrerseits die „Liquidationen“ mutmaßlicher Extremisten wieder aufnehmen. Das beschloss das Kabinett von Ministerpräsident Ariel Scharon gestern. Entgegen einer Ankündigung von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser begann die Armee gestern noch nicht mit den zwischen Arafat und Außenminister Schimon Peres vereinbarten Lockerungen der Blockade palästinensischer Städte.

Unterdessen wird der israelische Außenminister Schimon Peres wegen seines Treffens mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat von rechtsgerichteten Ministern der Koalitionsregierung und Führungskreisen der Armee heftig angegriffen. Peres musste sich am Samstagabend auf der Sitzung des so genannten Sicherheitskabinetts Kritik der mehrheitlich rechten Kabinettsmitglieder anhören, die nach Berichten des Armeesenders offen seinen Rücktritt forderten.

Die Gewalt forderte gestern weitere Opfer. Israelische Soldaten erschossen im nördlichen Westjordanland zwei Palästinenser. Nach Angaben der Armee hatten die Männer versucht, mit Taxen illegal nach Israel zu gelangen. 13 weitere Palästinenser seien bei dem Beschuss der Taxis verletzt worden.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in den Palästinensergebieten erschossen israelische Soldaten am Samstag drei Palästinenser, rund 110 weitere wurden verletzt. Tausende protestierten dort gegen die Besatzer und bewarfen Soldaten mit Steinen und Brandbomben. Anlass war der erste Jahrestag des Palästinenser-Aufstandes. Im gesamten Gaza-Streifen sowie in Bethlehem, Ramallah und Tulkarm im Westjordanland kam es zu Zusammenstößen zwischen Armee und Palästinensern.

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