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Schutz der AKWs nicht gewährleistet

Atomkraftwerke sind vor einem gezielten Angriff nicht zu schützen. Freisetzung radioaktiver Stoffe wahrscheinlich

BERLIN taz ■ Die Grünen wollen mehr für die Sicherheit der Atomkraftwerke vor Terroranschlägen tun. Umweltminister Jürgen Trittin fordert von seiner Reaktorsicherheitskommission (RSK) die Einholung neuer Sicherheitsstudien. Nach Informationen der taz will der Minister nicht nur die Sicherheit vor dem gezielten Absturz eines Jumbojets wie in New York untersuchen lassen, sondern auch vor Terrorattacken mit panzerbrechenden Waffen oder einem Angriff auf die Zentrale eines Reaktors.

Die RSK hatte gestern in einem ersten Bericht eingeräumt, dass sie die Gefahr eines Anschlages wie am 11. September auf einen deutschen Atommeiler nicht abschließend bewerten kann. Sicher sei aber, dass „massive Freisetzungen radioaktiver Stoffe nicht auszuschließen“ seien. Hinter vorgehaltener Hand äußern sich die Mitglieder deutlicher. Demnach sei ein Reaktor gegen einen Angriff mit einem voll getankten Passagierflugzeug praktisch nicht zu sichern. Auch eine dickere Betonhülle nütze nichts, weil schon der Aufprall den Reaktor so erschüttere „wie Würfel in einem Würfelbecher“. Dabei würden die Strom- und Kühlleitungen reißen.

Die grünen Abgeordneten Cem Özdemir und Michaele Hustedt zeigten sich gestern verwundert, dass die Atomkraft bei der Debatte zur inneren Sicherheit keine Rolle spiele. „Das ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können“, sagte Özdemir. „Auch die Gas- und Stromleitungen sind angreifbar“, fügte Hustedt vor Journalisten hinzu. „Viel leichter als ein AKW selbst.“ Stromausfälle könnten uns empfindlich treffen. M. URBACH

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