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vorlauf lautsprecherJörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

In der vergangenen Woche nahm eine dankenswerte Veranstaltungsreihe ihren Anfang, die sich von nun an vier Wochen lang an jedem Mittwoch mit der Situation der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Dritten Reich beschäftigen wird. Und dies vor allem angesichts der Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft, die wegen des finanziellen Drucks der internationalen Öffentlichkeit gegründet wurde und nun ja bekanntermaßen die „Entschädigung“ der Opfer vornehmen soll. Wie widerwärtig die Argumente der Deutschen in der so genannten „Entschädigungsdebatte“ sind und waren und wie wenig das den zur Zwangsarbeit verpflichteten Menschen zugefügte Leid zu entschädigen ist, wird an diesem Mittwoch am Beispiel Rudy Kennedys erläutert, der die Arbeit für IG Farben in den Bunawerken von Auschwitz III überleben konnte. Nach dem einleitenden Videofilm „I was a Slave Labourer“ (Regie: Luke Holland) werden der heute in London lebende Kennedy, der diese Entschädigungslösung als „die abschließende und letzte Beleidigung“ bezeichnet hat, und der Regisseur für eine Diskussion zur Verfügung stehen (Kulturhaus Mitte, Auguststraße 21, 19 Uhr). Am Freitag wird die Publizistin Inge Viett zum Thema „Herrschaft – Ohnmacht – Angst – Gewalt“ vortragen, und wir hoffen doch einmal stark, dass sie dabei nicht in die stumpfe Schematik des „Die lieben Armen – die bösen Reichen“ verfallen wird (Café Garbáty, Breite Straße 43, Pankow, 20 Uhr). Eine Diskussion, die ebenfalls Gefahr läuft, in Stereotype abzugleiten, die aber genauso gut erfreulich verlaufen kann, findet am Sonntag statt: Gegenstand ist die völkische katholische Terrorbewegung IRA, die nicht minder völkisch-religiöse evangelische Gegenbewegung in Nordirland und die englische Reaktion auf beider Taten (Kammerspiele des Deutschen Theaters, Schumannstraße 13A, Mitte, 21 Uhr).

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