piwik no script img

Lokalkoloratur

Es wird nichts damit, in Rio am Pool zu sitzen und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie um alles in der Welt 30 Millionen Mark auszugeben sind. Reemtsma-Entführer Thomas Drach bleibt im Knast, sein Revisionsantrag gegen das Urteil des Hamburger Landgerichtes vom März wurde nun vom Bundesgerichtshof als „offensichtlich unbegründet“ verworfen. Vierzehneinhalb Jahre Haft gilt es also abzusitzen, und danach geht das Elend für ihn erst richtig los. Der arme Drach sitzt dann auf seinem Lösegeld, das er irgendwo im Sand der Copacabana vergraben hat, als die Zeiten noch besser waren – und er kann damit höchstens noch seine Wohnzimmerwand tapezieren oder es dem Kriminalmuseum spendieren. Wenn Drach draußen ist, wird keine Bank der Welt mehr D-Mark annehmen. Der Euro ist Allgemeingut, und Thomas Drach, die alte Schnarchnase, hat natürlich vergessen, rechtzeitig einzutauschen. Das ist Tragik. Einer lernt die Opferperspektive kennen. aha

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen