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Admiral kommt in schwerere See

■ Lehrerverband hat einiges an der Schulpolitik des Rechtssenats auszusetzen

Mit Wohlwollen hatte der Lehrerverband DLH bei einer Pressekonferenz auf den Hamburger Regierungswechsel geschaut und mit Hoffnungen verknüpft – das war vor gerade mal sechs Wochen. Das Wohlwollen hat gelitten. Der gemeinhin als konservativere LehrerInnengewerkschaft geltende Verband hat mittlerweile schon einige Kritik an den schulpolitischen Plänen des neuen Senators Rudolf Lange (FDP) anzumelden. „Er sollte den Rat von Fachleuten suchen“, rät DLH-Vorsitzender Arno Becker dem Konteradmiral: „Er weiß offenbar nicht in allen Details Bescheid.“

Vor allem das Vorhaben Langes, die Schulzeit schon zum 1. August 2002 auf zwölf Jahre zu verkürzen, wird vom DLH mit Skepsis begleitet. Überhastet, unüberlegt, die Konsequenzen vernachlässigend – das kreidet der Verband dem Senator dabei an. „Zu viel Eile kann schaden“, sagt Vorstandsmitglied Reinhard Behrens – so sehe Baden-Württemberg als ein Land, das ebenfalls die Schulzeit verkürzen will, das Projekt erst für 2004 vor. Abitur in zwölf Jahren – das heißt mehr Unterricht in kürzerer Zeit, eine erhebliche Ausweitung des Ganztagsunterrichtes, mehr LehrerInnenstunden: all dies sei noch nicht bedacht. Und die Verkürzung auch auf die Gesamtschulen zu beziehen, hält Behrens für wenig praktikabel.

Ohnehin üben Becker und Behrens Kritik daran, dass der neue Senat die Gesamtschulen zugunsten der Haupt- und Realschulen finanziell stutzen möchte. „Wir müssen weg davon, einer ganzen Schulform etwas wegzunehmen, um es einer anderen Schulform zuzuschustern“, sagt Becker: „Ein Schulsenator sollte der Senator aller Schulformen sein.“ Verärgert reagiert Becker auf Langes Vorschlag, LehrerInnen sollten in Wirtschaftsunternehmen in den Ferien Praktika machen. „Das rührt an das alte Vorurteil, dass Lehrer ohnehin ein Vierteljahr Urlaub haben.“

Und unglücklich ist der DLH schließlich auch über die Ankündigung Langes, die Anmeldegrenzen für Grundschulen aufzuheben. „Das wird dazu führen, dass Grundschulen in manchen Stadtteilen ausbluten und zu Restschulen verkommen, während Schulen in reicheren Stadtvierteln überlaufen. Kinder werden so zu Bildungstouristen“, sagt Becker.

Beim Thema LehrerInnenmangel sind sich DLH und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW einig. Die Einstellung von insgesamt 400 zusätzlichen LehrerInnen in den nächsten vier Jahren ist unzureichend. GEW-Chefin Anna Ammonn, sieht in der geplanten Aufstockung ohnehin nur „ein rein quantitatives Vorhaben“, das keine hinreichende Bedingung für mehr Qualität darstelle. Peter Ahrens

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