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Seid verdammt fortan für immerdar, Dummworte!

Eine kleine Auswahl der Terrorvokabeln des Jahres 2001 – zusammengetragen von den sachverständigen Wahrheit-Autoren (Teil 1)

Und jetzt geht’s lohos:

Parkplatzproblem

Mein Unwort des Jahres ist das Wort „Parkplatzproblem“. Zum Glück hat mir das Leben eine Nische zugewiesen, in der dieses abscheuliche Wort selten zum Einsatz kommt, und das rührt natürlich vor allem daher, dass ich nun mal – ich hoffe, Sie sitzen gut – keinen Park besitze, der mir platzen und mir dadurch wie auch immer geartete Probleme aufbürden könnte.

Platzen tun mir höchstens die Nähte meines ebenso altgedienten wie geliebten Übergangsmantels. Ein richtig gutes Stück, das mir in den vergangenen 20 Übergangsjahreszeiten äußerst kleidsamen Witterungsschutz bot. Darüber hat es jedoch einige irreparable Verschleißschäden abbekommen, in Gestalt etwa hässlicher Abschürfungen im Knopfleistenbereich und den Kragenspitzen und – wie gesagt – immer wieder platzender Nähte. Nur mal angenommen, ich rechnete diesen Mantel der gemeinen Herrenkonfektionsgattung Parka zu, was aufgrund seiner ins Aubergine schimmernden olivgrünen Farbe vielleicht, seines eleganten Grundschnitts wegen jedoch überhaupt nicht ginge, hätte ich immerhin ein – aufgepasst! – Parkaplatzproblem und Sie damit allen Grund, mich als Schöpfer des Unwortspiels des Jahres abzustrafen und zugleich zu geißeln für diese billige oder, um weiterhin so schön blöd im Bild zu bleiben, an den traditionell eher langen Haaren des typischen Parkaträgers herbeigezerrte Pointe. FRITZ TIETZ

Schinkenpanscher

Die Schurken sind unter uns. Was haben sie nicht schon alles versucht, um unsere Zungen zu verätzen, unsere Gaumen zu verschorfen? Milch, Butter, Käse, Eier, Olivenöl und – schlimmer noch: Wein und Bier wurden von gemeinen Lebensmittelfälschern verdünnt und vergiftet. Doch all dies ist nichts gegen die brutale Bande, die seit kurzem ihr Unwesen in unseren Magenbreiten treibt: die Schinkenpanscher. Schinkenpanscher – das klingt nach Sancho Pança oder Panzerknackern. Das klingt, als ob sich die Haspel verzungelt – äh . . . die Zunge verhaspelt hätte. „Ausspucken und neu sortieren“, sagte meine Oma immer, wenn man sich versprochen hatte. Das möchte man auch vor den Schinkenpanschern tun: ausspucken – und sie anschließend aufmischen. Wer Schinken nachmacht oder verfälscht oder verfälschten sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Schinkenklopfen nicht unter zwei Jahren bestraft. Ist der Schinken doch der gepökelte Inbegriff unserer Hochkultur und besonders der Hinterschinken von berückender Zärtlichkeit. Hatte nicht ein feiner Schinken sogar den alten Schweineverächter Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah von den Vorzügen des Abendlandes überzeugt? Den Schinkenpanschern hingegen ist etwas abgrundtief Böses gelungen. Dass sie dem festen, ja festlichen Substantiv „Schinken“ das wässrig miese Verb „panschen“ beigemischt haben, das werden wir den Schinkenpanschern nie verzeihen. Schlimmer noch als ihr gepanschtes Produkt ist die Wortschöpfung „Schinkenpanscher“. Weshalb „Schinkenpanscher“ mindestens zum Schimpfwort des Jahres werden soll. Möge es durch alle Straßen schallen, um die Schurken auf ewig zu ächten: ihr elenden Schinkenpanscher.MICHAEL RINGEL

ran-Daten

Der ran-Datenmann von ran Sat.1-Sport sagt, dass der FC St. Pauli in der Bilanz der gewonnenen Zweikämpfe im Mittelfeld liegt. Der FC St. Pauli ist Tabellenletzter.

Wenn man beim Anschauen von ran-Datensendungen noch bereit ist zu denken, denkt man jetzt, dass das nicht zusammenpasst. Dann tatscht der ran-Datenmann mit den Fingern auf seinen Tatsch-Screen und sagt dazu, dass er jetzt auf den Tatsch-Screen tatscht, um die ran-Daten abzurufen. Tatsch, tatsch, tatsch, macht der ran-Mann und dazu wird eine Tatsch-tatsch- tatsch-Musik gespielt. Der FC St. Pauli hat in den letzten zehn Minuten aller zweiten Halbzeiten 63 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Das kann daran liegen, denkt man jetzt tatsächlich, dass die gegen den FC St. Pauli führenden Mannschaften in den letzten zehn Minuten schon mal den Gang rausnehmen, weil beim FC St. Pauli laut ran-Tatschdaten zum Ende nichts mehr geht. Alles in allem geht vorne das meiste über rechts. 76 Prozent über rechts, 34 Prozent über links, 45 Prozent durch die Mitte. Tatsch, tatsch, tatsch.

Die Hälfte der Zuschauer kann keine Prozentrechnung. Die fragen sich jetzt, wie viel das in E ist. Oder in Bratwurst. Die Bratwurst ist überall schlecht, außer in Cottbus. Da ist sie Spitze. Vor allem in der zweiten Halbzeit. Dann ist sie gut durch. Die Bratwurst von ran tatscht auf den Tatsch-Screen. Alles voll fettig. Alles verschmiert. Nix mehr zu sehen. 100 Prozent gut so.

FRITZ ECKENGA

Entscheidungsträger

Entscheidungsträger – Leistungsträger – Wasserträger – Titelträger – Sympathieträger – Bedenkenträger – Zwischenträger – Geheimnisträger – Objektträger – Prothesenträger – Sargträger – Energieträger – Briefträger – Werbeträger – Tonträger – Fahnenträger – Zuträger – Brillenträger – Prothesenträger – Sackträger – Uniformträger – Waffenträger – Stahlträger – Linksträger – Zwischenträger – Geschäftsträger – Kostenträger – Rechtsträger – Gepäckträger – Dachgepäckträger – Ein ganz träger Bursche – Würdenträger – Hoffnungsträger – Hosenträger – Spaghettiträger – Preisträger – – Büstenhalter

DIETRICH ZUR NEDDEN

Fortsetzung morgen

Links lesen, Rechts bekämpfen

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