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Rumäniens vergessener Holocaust
Von allen mit Nazi-Deutschland verbündeten Ländern war Rumänien das Land, das beim Holocaust die größte Eigeninitiative aufbrachte. Unter dem Regime des profaschistischen Diktators Ion Antonescu wurden in den Jahren 1941 bis 1944 mindestens 120.000 Juden ermordet. Am schlimmsten erging es dabei den Juden aus den Landesteilen Bukowina und Bessarabien. Ab Herbst 1941 wurden sie in Todeslager nach Transnistrien deportiert, in das Gebiet zwischen Dnjestr und Bug nordwestlich der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa.
Deutsche SS- und Wehrmachtseinheiten beteiligten sich an den rumänischen Holocaust-Aktionen. Von der ursprünglichen Zusage an die Deutschen, die rumänischen Juden in deutsche Vernichtungslager zu deportieren, rückte Antonescu ab 1943 zunehmend ab, da Rumänien bereits Geheimverhandlungen über einen Seitenwechsel mit den Westmächten führte. Eine Kooperation bei der „Endlösung“ hätte bei diesen Verhandlungen geschadet.
Der Holocaust wird in Rumänien heute bewusst vergessen. Gängige Lehrmeinung an Schulen und Universitäten ist, dass Antonescu die rumänischen Juden rettete.
Nach dem Krieg lebten in Rumänien noch etwa 400.000 Juden. Die meisten von ihnen gingen nach Israel, vor allem unter der Herrschaft des größenwahnsinnigen Diktators Nicolae Ceaușescu, unter dem Rumänien wirtschaftlich und sozial verelendete. Bei seinem Sturz im Dezember 1989 lebten noch etwa 20.000 Juden im Land, heute sind es noch etwa 8.000 überwiegend alte Menschen. KV
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