: Auf zum Kunst(hallen)kommerz
Wie auf einer Schlachtplatte angerichtet liegen etwa 20 glitschige Miesmuscheln ohne Schale auf hellem Untergrund. Nicht nur zufällig löst das Schwarzweiß-Foto von Bernadette Lahmer Assoziationen an weibliche Geschlechtsorgane aus: Der Titel „Trophäensammlung“ gibt dem Ganzen eine eindeutig zynisch-kritische Komponente. Vielleicht nicht unbedingt etwas für die heimische Küche, aber am Samstag käuflich zu erwerben in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst.
Die Werke, die hier derzeit hängen, sind ein Sammelsurium zeitgenössischer Bremer Kunst: Insgesamt 156 Stücke aus den Sparten Fotografie, Malerei, Zeichnung, Druckgraphik und Objekte präsentieren sich.
Dabei ist die Ausstellung weniger zum Gucken als zum Kaufen gedacht: Am Samstag steigt die diesjährlige Auktion der GAK, ab 15.30 Uhr kommen die Werke unter den Hammer, den Kunsthallen-Direktor Wulf Herzogenrath schwingen wird.
Einmal im Jahr wird damit der Etat des Vereins aufgebessert, die Hälfte des Erlöses, der in den letzten Jahren im Schnitt 10.000 Euro betrug, geht an die etwa 70 KünstlerInnen. Ob 50 Euro Mindestgebot für ein Filmstill (“Golden Boys II“) von Videokünstler bnc oder 700 Euro für das trashige Acryl-Gemälde „Nivea Hardcore“ David Bades: Die Auktion bietet Kunstinteressierten, die das Interieur ihres Eigenheims aufpolieren wollen, ein breit gefächertes Angebot. Und mit ein bisschen Glück kann man das ein oder andere Schnäppchen erbeuten und nebenbei die Bremer Kunstszene fördern.
Roland Rödermund
Ein bisschen Galerie-Flair fürs Zuhause gefällig? Beginn ist am Samstag um 15.30 Uhr am Teerhof 21. Vorbesichtigungen mit Beratung sind heute und morgen von 11 bis 18 Uhr und am Auktionstag noch bis 15 Uhr möglich. Unter % 500 897 können auch telefonische Gebote, unter Fax 593 337 schriftliche entgegengenommen werden.
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