: Das getriebene Ich
Die „compagnie toula limnaios“ tanzt in ihrem neuen Stück „drift“ zur Fragmentarisierung im Medienzeitalter
Wenn die Compagnie Toula Limnaios tanzt, geht es um die großen Zusammenhänge: um den Anfang und das Ende der Conditio humana, um die Tatsache der Grenzüberschreitung, um die falschen Götzen. Mit ihren letzten Inszenierungen, „vertig/ysteres“ und „Nichts“, einer Tanzimpressionenfolge nach Texten von Samuel Beckett, bewegte sich die aus Belgien stammende, an der Folkwangschule Essen ausgebildete und seit vier Jahren in Berlin lebende Choreografin gemeinsam mit ihrer Gruppe in den Bereichen zwischen Imagination und Wirklichkeit, Poesie und Beklemmung.
In „vertige“ thematisierte Limnaios das Phänomen Schwindel, in „ysteres“ den Zustand der Hysterie. In „drift“, ihrer neuen Koproduktion mit dem Bauhaus Dessau, geht es um den durch die virtualisierte Gegenwart fragmentierten Menschen. Vorgestellt wird das Individuum, das abdriftet, das sich in den künstlichen Lebensräumen der heutigen Medien- und Informationsgesellschaft weder spüren noch definieren kann. Die Idee der individuellen Autonomie wird darin durch eine Vielzahl von Beziehungen abgelöst. Die Choreografin entwickelte „drift“ in direktem Bezug zu den Fragestellungen des Bauhauses, die den Zusammenhang von Mensch, Stadt, Raum und Zeit in der Periode zunehmender Medialisierung in Symposien untersuchen.
JSI
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