: Ugur und die Eier
die doktorarbeit zum strese-protest
Die Protestwochen nach dem Unfalltod der neunjährigen Nicola 1991 auf der Stresemannstraße sind jetzt gründlich wissenschaftlich aufgearbeitet. Monika Rulfs hat das Geschehen, das damals die ganze Stadt in Atem hielt, zum Gegenstand einer ethnologischen Doktorarbeit gemacht. Bei aller Wissenschaftlichkeit hat sie ein Buch geschrieben, das so verständlich ist, dass sie wiederholt gebeten wurde, bei den aktuellen Freitagsdemonstrationen auf der Stresemannstraße daraus vorzulesen. Ihr Buch gibt einen guten Überblick über die Ereignisse, wie er Verfolgern der Presse oft verloren geht. Zum Teil nennt sie Fakten, die damals noch nicht öffentlich bekannt waren, zum Beispiel, dass zwischen 1979 und 1991 auf der Stresemannstraße 16 Menschen getötet wurden. Sie erzählt aber auch Geschichten, wie die von Ugur, dem ein Polizist zwei Eier wegnahm, weshalb eine Horde Kinder die Wache Lerchenstraße stürmte.
Monika Rulfs, Stresemannstraße, Protest und Verkehrspolitik nach einem Unfall - ethnologische Untersuchungen im Stadtteil, VSA-Verlag, Hamburg 2002.
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