: Büro ohne Stress
Auch das Leben im Büro sollte man sich so angenehm wie möglich gestalten: wenig Lärm, viel Bewegung, ausreichend Platz sowie Pflanzen können Wohlbefinden und die Effizienz steigern
Die 17 Millionen Büroarbeiter in Deutschland sind normalerweise nicht mit übermäßigem Lärm und Staub oder Schmutz konfrontiert, sie haben keine schweren Lasten zu tragen und nicht mit dem Stress, der etwa auf einer Unfallstation herrscht, zu kämpfen. Sie sitzen eigentlich den ganzen Tag nur am Schreibtisch. Aber auch das kann anstrengend sein.
Wer acht oder mehr Stunden vorwiegend sitzend am Schreibtisch arbeitet, wird früher oder später von Verspannungen geplagt. Über 80 Prozent der Bevölkerung klagen über Rückenschmerzen. Die richtige Haltung und ein guter Stuhl beugen zu einem ganz wesentlichen Teil solchen Beschwerden vor. Der Stuhl muss passen, also individuell verstellbar sein. Neben körpergerecht geformter Sitzfläche und Rückenlehne sollte er eine Schrägstellmöglichkeit und einen Neigungsregler haben. Auf der richtigen Höhe sitzt, wer die Füße ganz auf dem Boden abstellen kann, wenn Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. Auch Ober- und Unterarm sollten einen rechten Winkel bilden, wenn die Finger locker auf der Tastatur liegen. „Öfter die Sitzposition wechseln, am besten aufstehen, ein paar Schritte laufen“, lautet die Empfehlung des Physiotherapeuten. Zwischendurch hin und wieder gezielt die Schultern zu bewegen, mit den Beinen zu wippen und den Kopf kreisen zu lassen. Günstig ist ein direkt am Arbeitsplatz integriertes Stehpult. Und wenn man dann sitzt, sollte man auf einen geraden Rücken achten. Stuhl, Tisch und Bildschirm sind optimal angeordnet, wenn man in den Monitor schauen kann, ohne Kopf oder Körper verdrehen zu müssen.
Nicht nur orthopädische Ursachen, sondern auch Stress und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sind oft der Grund für Verspannungen. Viele Arbeitnehmer sind nicht in der Lage, entspannungsfördernde Pausen in ihren Alltag einzubauen. Wer mit seinem Beruf unzufrieden ist, muss grundsätzlich etwas ändern. Gegen Dauerstress durch Dauerarbeit und Dauersitzen lässt sich leicht etwas tun. Dabei sind mehrere kurze Pausen erholsamer als wenige lange. Je schwieriger die Arbeit, umso häufiger sollten Pausen sein. Empfohlen werden fünf bis zehn Minuten pro Stunde.
Zu helles oder gar blendendes Licht ist ebenso ungünstig wie zu wenig Licht. Nicht nur auf die Augen, sondern auch auf die Konzentrationsfähigkeit wirkt sich optimale Beleuchtung positiv aus. Tageslicht ist am besten, reicht jedoch oft nicht aus. Gut ist eine Mischung aus Allgemeinbeleuchtung und individuell einstellbarer Einzelbeleuchtung.
Für Bildschirmarbeitsplätze ist eine gute, blendfreie Beleuchtung – mindestens 500 Lux – besonders wichtig. Hier werden die Augen extrem beansprucht, da sie oft im Wechsel Bildschirm und Papiervorlage im Blick haben, zudem verschiedene Farben und Schriftgrößen erkennen müssen. Empfohlen werden neben flimmerfreien Monitoren, die übrigens nicht direkt am Fenster stehen sollten, Sonnenjalousien oder Rollos zur Verschattung sowie Leuchten, die sowohl direktes als auch indirektes Licht spenden. Wer permanent auf den Bildschirm starrt, bekommt schnell Kopfschmerzen. Besser lässt man in den regelmäßigen Kurzpausen den Blick schweifen oder macht – noch besser – Augengymnastik.
Vor Jahren schon untersuchte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, welche Auswirkungen Lärm auf die Arbeitsleistung hat. Fazit: Feinmotorisch anspruchsvolle Tätigkeit leidet mehr unter Lärmbelastung als andere. Da ist es nur konsequent, wenn die Arbeitsstättenverordnung für geistige Tätigkeiten einen maximalen durchschnittlichen Geräuschpegel von 55 Dezibel vorsieht. „Lärm lenkt ab und kostet Kapazität, das beeinträchtigt die Leistung“, weiß Jens Ortscheid, Lärmfachmann beim Umweltbundesamt. Der in Großraumbüros vorherrschende Lärm sei zudem hochgradig informationshaltig, sodass viel Aufmerksamkeit abgezogen werde. Kollegen, die sich immer zu laut unterhalten oder Musik hören, kann man um Rücksicht bitten. Leise gestellte Telefone sollten selbstverständlich sein.
Laut Arbeitsstättenverordnung darf ein Arbeitsraum nicht kleiner als acht Quadratmeter sein. Teilen sich mehrere Mitarbeiter ein Büro, so sollten für jeden acht bis zehn Quadratmeter inklusive Möblierung zur Verfügung stehen.
Inzwischen ist wissenschaftlich belegt, dass Pflanzen die seelische Ausgeglichenheit und das Wohlbefinden des Menschen fördern. Außerdem „fressen“ sie nicht nur Schall, sondern auch Rauch. K. JABRANE
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen