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was macht eigentlich ... Hartwig Piepenbrock?

Berlin sichern

„Nichts ist in Ordnung.“ Sagt Hartwig Piepenbrock, apodiktisch, wie man es von einem knallharten Wirtschaftsboss erwarten darf. Der 65-jährige Patriarch ist Chef der Piepenbrock Dienstleistungsgruppe, beschäftigt 25.000 Mitarbeiter. Die Wachschützer seines Unternehmens sind „Sicherheitspartner der Berliner Polizei“. Aus „innerer Überzeugung“ hat sich Piepenbrock selbst vor sieben Jahren in Berlin niedergelassen. Ein Mann in Sorge um die Hauptstadt. Jetzt schlägt er Alarm: Die PDS habe „den demokratischen und antitotalitären Konsens“ verlassen, diktierte er der FAZ in die Blöcke. Grund: die Beteiligung der Sozialisten an „undifferenzierten Protestaktionen“ gegen den Besuch von US-Präsident George W. Bush. Schon Mitte April hatte Piepenbrock einen Brandbrief an den Regierenden Bürgermeister geschrieben. Jetzt legt er nach: Gemeinsam mit anderen Berliner Unternehmern will er Double-U mit großflächigen Zeitungsanzeigen begrüßen („Welcome Mr. President“) und so „ein Zeichen für die deutsch-amerikanische Freundschaft setzen“. Das kommt an, zumindest bei Berlins Konservativen, die einen neuen Heros gefunden haben. Die Welt lud Piepenbrock zum Gastkommentar, in der B. Z. jubelte Rechtsausleger Georg Gafron: „Während viele Unternehmer Gysi hinterherlaufen, zeigt einer Flagge. Der Dienstleister Hartwig Piepenbrock.“ Gestern dann die eilige Presseerklärung von Dr. Frank Steffel, CDU-Fraktionsvorsitzender. Überschrift: „Vielen Dank, Herr Piepenbrock.“

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