piwik no script img

herman melville und …… die Walfänger

Eines der beklemmendsten Baudenkmäler von New Bedford ist das Seaman’s Bethel. Diese einfache, helle Holzkapelle aus dem Jahr 1832 dient Seemännern seit altersher als Gebets- und Abdankungsstätte. Noch heute hängen die Wände voller Gedenktafeln. Sie erzählen von gewaltigen Stürmen, bösartigen Haien und schlimmen Krankheiten, und diese haben das Leben so mancher Walfänger und Fischer frühzeitig beendet.

Berühmt-berüchtigt ist das Schicksal der „Essex“-Besatzung aus dem benachbarten Nantuckett. Deren Schiff wurde 1821 von einem aggressiven Wal versenkt, worauf die 20 Männer versuchten, in winzigen Ruderbooten Land zu erreichen. Nach 94 Tagen wurden fünf Überlebende auf offener See aufgegriffen – sie hatten, um zu überleben, ihre eigenen Gefährten verspeist.

Diese Geschichte diente Herman Melville als Inspiration für „Moby Dick“. Der Schriftsteller konnte sich aber auch auf eigene Erfahrungen stützen. Als junger Mann hatte er 1841 in New Bedford auf dem Walschiff „Acushnet“ angeheuert. Nach einem Jahr desertierte Melville und schlug sich auf eigene Faust durch. Zurück in der Heimat, machte er sich mit süffigen Büchern über seine Erlebnisse einen Namen. Sein ehrgeiziges Hauptwerk „Moby Dick“, die Geschichte einer abenteuerlichen Walexpedition, fiel jedoch bei Kritik und Publikum gleichermaßen durch.

Von finanziellen Nöten geplagt, verdingte sich der Schreiberling schließlich in New York als Zollbeamter und starb dort verbittert und vergessen. Erst nach seinem Tod wurde „Moby Dick“ wiederentdeckt.

Heute gilt das Buch als großer Klassiker der amerikanischen Literatur. FRANK MATTER

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen