: was macht eigentlich ...die PDS-Senatoren?
Fernbleiben
Wochenlang hatte das Hickhack gedauert: Nehmen die PDS-Senatoren an Demonstrationen anlässlich des Bush-Besuchs teil oder nicht? Das Dilemma: Die PDS war zwar Mitorganisatorin, aber der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte sich jede Teilnahme seitens seiner Regierungsmitglieder explizit verbeten.
Gregor Gysi (Wirtschaft) zog sich schnell auf die Ausrede „Terminenot“ zurück. Thomas Flierl (Kultur) gab an, Einsicht in den dialektischen Widerspruch zwischen seiner kriegskritischen Biografie und seinem Regierungsamt hindere ihn an einer Demonstrationsteilnahme.
Heidi Knake-Werner (Soziales) flirtete ein paar Tage öffentlich mit dem Gedanken, trotz Wowereits eindeutiger Order zu demonstrieren, um schließlich doch zu erklären: „Politik ist keine Mutprobe.“
Haben Wowereit und Bush in seltsamer Koalition also die Roten besiegt? Von wegen! Das weiche Wasser höhlt den Stein, die Aufrechten fanden einen Weg, dem großen Krieger der letzten Supermacht zu zeigen, was eine Harke ist. Der Clou: Die PDS-Senatoren bleiben zwar den Demonstrationen fern, aber ebenso der heutigen Rede des Staatsgasts im Bundestag.
Nun mögen Kleinmütige einwenden, als Mitglied des Bundesrats sei sowieso nur Gregor Gysi auf der Bank des Bundesrats eingeplant gewesen. Aber immerhin: Der Frauensenator ist auf einer Gleichstellungskonferenz in Bremen. Man muss eben Prioritäten setzten. R.A.
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