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Großes größer machen

Betrieb in Nacht-und-Nebel-Aktion demontiert. Beschäftigte unter Lohnfortzahlung „freigestellt“

In der vorigen Woche konnten die Beschäftigten der Firma Bruhn in Moorrege nur unter Polizeischutz ihren neuen gesetzlichen Betriebsrat wählen, am Wochenende ging es Schlag auf Schlag: LkWs des Eigentümers sowie der Unternehmensberater Roland Butler fuhren vor, um in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, ohne den Betriebsrat zu informieren, Maschinen und Inventar des Kfz-Betriebes zu demontieren. Durch Blockaden verhinderten die Beschäftigten vorübergehend den Abtransport der Produktionsmittel. „Das ist Kapitalismus pur“ , schimpft IG Metall-Unterelbe-Chef Uwe Zabel. „Plattmachen, Billigentsorgen und den Beschäftigten noch die Schuld dafür zuschieben.“

Die Firma Bruhn ist ein Spezialbetrieb des Kfz-Handwerks und auf Umbauten von Pkw zur behindertengerechten Nutzung spezialisiert. Renommierte Markenfirmen wie VW, Audi, BMW und Daimler werben für den Karosserieumbauer. Vor einem Jahr wurde der Betrieb von der Firma Veigel aus Künzelsau (Baden-Württemberg) übernommen. Seither gibt es Stress: „Ein angeblich hoher Krankenstand und angebliche Diebstähle, die gleich den Beschäftigten untergeschoben werden, wurden als dumme und dreiste Vorwände für Kündigungen genutzt“, sagt IG Metall-Sekretärin Antje Semmelhack. „Erst wird ein Betrieb aufgekauft, dann wird der missliebige Konkurrent platt gemacht, um selbst an die Aufträge der Autokonzerne zu kommen.“

Unmittelbar zuvor war den 17 MitarbeiterInnen am Freitag gekündigt worden und sie bis zum Ablauf der Kündigungsfrist in sechs Monaten unter Lohnfortzahlung „freigestellt“ worden. Da der Betrieb weniger als 20 Beschäftigte hat, besteht kein Anspruch auf einen Sozialplan. „Mit der Sozialverpflichtung des Eigentum laut Grundgesetz hat dies nichts mehr zu tun“, wettert Zabel. „Das ist alleine unternehmerische Willkür.“ KAI VON APPEN

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