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Positiv negativ

Nitrofen vergiftet das Klima in der Bürgerschaft nicht. Keine gesundheitsschädigenden Produkte in Hamburg

Peter Rehaag verkündete fast ausschließlich Negatives, und das fand er positiv. Hamburg ist aus Sicht des Gesundheitssenators von der Schill-Partei nitrofenfrei. Das hätten, verkündete Rehaag gestern in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft, die Lebensmittelproben des Hamburger Hygiene-Instituts ergeben.

Das gilt in erster Linie für Eier und Putenfleisch, die in der vorigen Woche untersucht wurden. Auch die 1,6 Tonnen Geflügelfleisch, die im Oktober vorigen Jahres aus einem belasteten Betrieb in Niedersachsen an das Hamburger Studentenwerk geliefert wurden, hätten keine Belastung mit dem verbotenen Pflanzenschutzmittel aufgewiesen. „Die Mensa“, verkündete Rehaag somit, „ist nitrofenfrei.“

Anders verhält es sich mit knapp 0,4 Tonnen Geflügelfleisch und Geflügelsalami, die ebenfalls Ende 2001 nach Hamburg geliefert wurden. Hier sei in drei Proben Nitrofen nachgewiesen worden. Das Fleisch sei jedoch durch eine Rückrufaktion sichergestellt worden: „Nichts befindet sich im Handel“, verkündete Rehaag sichtlich zufrieden.

Und nutzte diese Ergebnisse, um vom „konsequenten Handeln“ seiner Behörde zu schwärmen, dem die Opposition nichts als „hektischen Aktionismus“ entgegensetze. Denn die war es gewesen, die zuvor den Nitrofenskandal in einen „Senatsskandal“ umdeutete, wie Jenspeter Rosenfeldt (SPD) es versucht hatte. Bei ihm wie auch bei GALier Christian Maaß keimte der Verdacht, dass der Rechts-Senat dem Öko-Landbau gar zu gerne das Wasser abgraben würde. „Blockieren Sie nicht die Agrarwende“, forderte Maaß, „sorgen Sie für Transparenz und Vertrauen.“

Was prompt alle zur Selbstverständlichkeit erklärten, die das Wort ergriffen. Den Verbraucher schützen zu wollen behaupteten auch Hanna Gienow (CDU), Ilona Kasdepke (Schill) und Ekkehard Rumpf (FDP); an allem Schuld sei aber die grüne Bundesministerin Renate Künast, die „versagt und ihr Ministerium nicht im Griff hat“.

Rumpf aber wusste zum Glück den Weg aus der Krise zu weisen. Die „bürokratischen Hemmnisse“ müssten fallen, dann würden auch Öko-Landwirte „zu Unternehmern werden, die sich qualitativ auf dem freien Markt durchsetzen müssen“.

Die Welt ist herrlich übersichtlich aus Perspektive eines Wirtschaftsliberalen. SMV

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