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Kippt PISA die Hochschul-Autonomie?

Das Bildungsressort will der Uni vorschreiben, was Lehramts-Studierende lernen sollen. Professoren protestieren

Der Entwurf für ein „Kerncurriculum Erziehungswissenschaft“, einen verbindlichen Studienplan für alle Bremer Lehramts-Studierenden, sorgt für Wirbel an der Universität. Ausgearbeitet hat das Papier eine von Bildungssenator Willi Lemke (SPD) initiierte Arbeitsgruppe. „Ein Angriff auf die Autonomie der Hochschule“, protestierten gestern drei Professoren bei einer Diskussionsveranstaltung vor 200 Studierenden.

Anstatt das Studium mit genau vorgeschriebenen Studienplänen zu verschulen, solle Lemke lieber den Fachbereich besser ausstatten und die inhaltliche Ausgestaltung des Studiums den Lehrenden und Studierenden überlassen. Zur Zeit sind sieben Professoren für die pädagogische Ausbildung von 4.000 Bremer Lehramts-Studierenden zuständig – der Großteil kurz vor der Pensionierung. „Das kann man nicht durch die Verschreibung irgendeines ‚Kern-Curriculums‘ kaschieren“, regt sich Pädagoge Johannes Beck auf.

Dass die Landesregierung bestimmt, was an der Universität gelehrt wird und welche Veranstaltungen die Studierenden absolvieren müssen, ist in der Tat neu. „Normalerweise ist das eine Uni-interne Angelegenheit“, gibt Universitäts-Sprecher Uwe Gundrum zu. Seit PISA gebe es aber eine „besondere Situation“, und angesichts der „politischen Relevanz“ der Lehrerausbildung habe sich das Rektorat mit dem ungewöhnlichen Vorgehen einverstanden erklärt.

Den Vorwurf, der Fachbereich sei bei der Ausarbeitung der Vorschläge nicht beteiligt gewesen, weist Gundrum indes zurück. Die Professoren hätten ihre Mitarbeit vielmehr schlicht verweigert. „Wir finden die ganze Aktion falsch“, erklärt Beck. Er und seine KollegInnen halten die geltende Studienordnung für ausreichend und weitere Vorschriften für kontraproduktiv, weil sie ein breites und flexibles Studium verhinderten. Jetzt hoffen sie auf eine breite öffentliche Diskussion. „Die Uni darf nicht zur Berufsfachschule für Lehrer verkommen“, betont Sozialpsychologe Gerhard Vinnai.

Armin Simon

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