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Unangenehm, aber erhellend

betr.: „Protest der Privilegierten“ von Christian Füller, taz vom 10. 6. 02, LeserInnenbriefe dazu, taz vom 12., 13., 15. 6. 02

Natürlich kann man sich über den Kommentar von Christian Füller aufregen. Zumal als Student/in oder Vertreter/in dieser Klientel. Und es ist auch wenig sinnvoll, den Demonstrant/innen quasi ein falsches Bewusstsein zu unterstellen. Dennoch bleiben zwei Probleme, die Füller zu Recht anspricht:

1. Warum ist unser Bildungssystem so strukturiert, dass der Kindergartenbesuch Geld kostet, die Grundschule die am schlechtesten ausgestattete Schulform ist, eine Meister-Ausbildung als Kfz-Mechaniker viele tausend Euro kostet – andererseits aber das Hochschulstudium bislang größtenteils gebührenfrei ist. Und das für eine Klientel, die im weiteren Verlauf ihrer Biografien nachweislich zu den Besserverdienenden unserer Gesellschaft gehört. 2. Studiengebühren sind der böse Bruder einer richtigen Idee, nämlich der finanziellen Beteiligung der Studierenden an ihrer eigenen Ausbildung. Dies müsste allerdings nur im Rückgriff geschehen, das heißt per Rückzahlung (zinsfrei) eines Darlehens, wenn die Knete nach dem Studium reichlich fließt. Insofern war der taz-Kommentar zwar unangenehm, aber erhellend.

MARC BÖHMANN, Heidelberg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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