piwik no script img

unterm strich

Nachdem Martin Walser sich zuletzt als Ohrenzeuge des Flugzeugunglücks über dem Bodensee zu Wort gemeldet hatte („so laut wie der lauteste Donner“), äußert er sich nun wieder in eigener Sache. „Mich dauert diese Beschimpfungsorgie“, reagierte er in der Potsdamer Zeitung Märkische Allgemeine am Samstag auf die jüngsten Antisemitismus-Vorwürfe, die Jan Philipp Reemtsma und Ruth Klüger geäußert hatten. Walser sieht sich als Opfer einer feuilletonistischen Verschwörung: Weil der Herausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, gemerkt habe, „dass er seine skandalöse Behauptung nicht durchgekriegt hat, werden jetzt immer wieder neue Autoritäten aufgeboten, die mir Antisemitismus unterstellen“. Er sehe ein, dass er naiv gewesen sei, als er gehofft habe, die FAZ würde seinen Roman „Tod eines Kritikers“ vorabdrucken, erklärte Walser. Er habe sogar gehofft, Marcel Reich-Ranicki würde eine Einführung dazu schreiben. Stimmt schon: Das war vielleicht wirklich etwas naiv. – Zum Verhältnis zu Marcel Reich-Ranicki befragt, sprach Walser von „einer unglücklichen Liebesbeziehung“, an deren tragischem Ende er nun dem Fernsehen die Schuld gab: Wäre Reich-Ranicki bei der Zeitung geblieben, statt zum „Literarischen Quartett“ zu gehen – er hätte „Tod eines Kritikers“ nie geschrieben.

Das Bochumer Musical „Starlight Express“ ist gerettet. Die Gewerkschaftsmitglieder unter den 430 Beschäftigten haben einem Investorenkonzept des Düsseldorfer Produktionsteams Thomas Krauth und Michael Brenner zugestimmt. Bedingung der Investoren waren Einschnitte in den Haustarifverträgen. „Starlight Express“ hatte nach der Pleite von Betreiber Stella Entertainment vor dem Aus gestanden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen