: Stund um Stund im Super-Sauserutsch
Der größte Gleiterfolg des Bremer Feriensommers: Werner Bartsch und der Landessportbund stellten für einen Tag die längste Rutsche der Stadt auf. „Supercool“ und „voll krass“, „das zwickt am Po“ und „das kribbelt am Bauch“, fanden die Kids – quietschend, in Badehose und ritsche-rutsche-nass
Heidewitzka, das geht ja ab wie Schmierseife. Nur dass Schmierseife heute in Habenhausen nicht auf dem Programm steht. Die Rutsche, Bremens längste Rutsche, funktioniert nämlich mit Wasser. Mit Wasser von Werner. „Werner ist fit wie‘n Turnschuh“, sagt Isabell (8), die gerade noch quietschend über die Rutsche gerutscht ist. Werner Bartsch ist der Held der Kinder an diesem Tag. An der Rückseite seines Grundstücks am Werdersee hat er einen Wasserschlauch gelegt. Und: „Irgendwann habe ich mir mal im Baumarkt eine 100 Meter lange Plane gekauft, da kann‘s jetzt losgehen“, sagte Bartsch, Inhaber eines Stahlbaubetriebs, 62 Jahre alt, Kinderbelustiger, Mitrutscher.
„Supercool“ und „voll krass“ findet Joana (12) aus Habenhausen die Aktion. „Am besten ist auf dem Bauch rutschen. Da kommste am weitesten – und dann schleckt dich unten noch der Hund ab.“
Ja, auch ein kleiner schwarzer Köter hilft mit, die Aktion des Landessportbundes zum größten Gleiterfolg des Bremer Feriensommers zu machen. Das Hündchen schafft es sogar spielend leicht, bis direkt in den Werdersee zu flutschen. Nur, dass Tiere nicht lachen können ...
Wie in einer Endlosschleife schmeißen sich die Kids auf die Plane und stürzen Stund um Stund im Super-Sauserutsch in die Tiefe. Größte Attraktion ist es, wenn ein Kind mitsamt einem Fass voll Wasser auf die Plane geschüttet wird: Das bringt noch mehr Speed, noch mehr Krakelen und noch mehr schrillste Rutsch-Rufe.
„Das zwickt am Po“, rufen die einen, „das kribbelt am Bauch“, behauptet Julia (7), die extra aus Arsten an die Erdbeerbrücke gekommen ist. Und: „Das ist viel besser als auf der Sandrutsche.“
„Sonst tut ja niemand was für die Kinder“, sagt Wohltäter Bartsch, natürlich wie alle anderen in Badehose und ritsche-rutsche-nass. Seit 15 Jahren stellt er nun schon einmal im Sommer seinen freien Vormittag, das ganze Wasser und die Plane zur Verfügung, seit sieben Jahren zusammen mit dem Landessportbund – „wegen der Versicherung und so“. Im Winter gibt es ähnlichen Spass mit einer Eisbahn, „das klappt aber nicht immer, wegen dem Wetter“, sagt Werner Bartsch. Und schon plant er zusammen mit Lothar Pohlmann vom Landessportbund, das Vergnügen noch zu steigern, vielleicht schon im Sommer 2003. Bartsch: „Dann bauen wir noch eine Sprungschanze.“
Kai Schöneberg
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