: h.g. hollein Panadenbasis
Die Frau, mit der ich lebe, ist wählerisch. Um nicht zu sagen undankbar. Ob Mehrkorn, Baguette oder Schrippe, dem Gaumen der Gefährtin ist nichts gut genug. „Aufgebacken, pappig, zäh“ lauten regelmäßig die Verdikte, mit denen sie die von mir liebevoll apportierten Samstagsbrötchen nach missmutigem Beknabbern beiseite legt. „Außen kross und innen luftig“, so hätte es die Gefährtin gern. Mein schüchterner Einwand, das sei die Definition für Popcorn, wurde mir als wenig origineller Versuch verübelt, das eigene logistische Unvermögen zu bemänteln. Ich bin – des ausgezankt Werdens müde – versuchsweise dazu übergegangen, mich so lange schlafend zu stellen, bis sich die Gefährtin grummelnd einen Toast einverleibt hat. Allein, dann droht mir eine längere Belehrung dahingehend, dass „andere ihrer Liebsten immer“ und so weiter. Da trolle ich mich doch lieber und entblöde mich in Bäckerei nach Bäckerei mit der Bestellung von „sechs Brötchen eben“. Ich weiß, Verkäuferinnen finden das nicht komisch, aber sie müssen zu Hause auch nicht rechtfertigen, warum sie eine Kollektion nicht konvenierender Weltmeister, Roggenpummel und Jogger-Dinkel statt eines vermeintlich schlichten Salz-Wasser-Mehl-Gemischs heimzubringen wagen. Ich habe der Gefährtin sogar schon nahegelegt, es doch geflissentlich selber mal versuchen. Aber darauf wurde mir nur der apodiktische Bescheid zuteil: „Chérie, Brötchen holt der Mann.“ Und so wird denn – bis ich eines Tages fündig werde – unser Paniermehlvorrat wohl noch um etliche Tüten wachsen.
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