motz mit müllproblem
: Unbürokratisch entsorgen

„Guten Tag, ich verkaufe die neueste Ausgabe des Obdachlosenmagazins Motz. Sie kostet 8.000 Euro. Die eine Hälfte davon bekommt die BSR, weil sie jahrelang eine Motz-Mülltonne geleert hat, obwohl wir die gar nicht mehr benutzt haben. Die andere Hälfte geht für Anwalts- und Gerichtskosten drauf. Und wenn das Geld nicht zusammenkommt, wandert das ganze Motz-Projekt in die Tonne.“

Kommentar von GEREON ASMUTH

In Berlin ist man nicht nur als U-Bahn-Fahrgast an die absurdesten Geschichten gewöhnt. Leider haben viele davon einen wahren Kern. So ist das engagierte Obdachlosenprojekt Motz, das mit der gleichnamigen Zeitung, mit Wohnprojekt, Trödelmarkt, Umzugshilfe etc. den Wohnunglosen per klassische Hilfe zur Selbsthilfe einen Weg aus der Misere aufzeigt, tatsächlich durch eine umstrittene Müllrechnung der Berliner Stadtreinung in seiner Existenz gefährdet. Doch anders als bei klassischen Arbeitgebern steht hier kein Wirtschaftssenator, kein Kanzler, nicht einmal ein spendensumpfgeprägter Politprofi bereit, um das im Vergleich zu allen anderen offenen Rechnungen dieser Stadt läppische Defizit unbürokratisch aus der Welt zu schaffen.

Und die BSR führt – statt genau hinzugucken, mit wem sie es da zu tun hat – einen kostspieligen Prozess, um ihre juristisch allerdings einwandfreie Forderung durchzusetzen. Dabei ginge das doch auch ganz anders. Wie heißt der Werbeslogan der Stadtputzer in Orange so schön: „Wir bringen das in Ordnung!“ Wie wär’s mit einer kleinen, aber extrem hilfreichen Spende an einen gemeinnützigen Verein der Obdachlosenhilfe?

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