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Schreiber macht Rückzieher

Rüstungslobbyist will vor der Bundestagswahl sein Buch nicht mehr veröffentlichen

MÜNCHEN/TORONTO taz ■ Es sollte das Enthüllungsbuch des Jahres werden, spannender als jeder Simmel, hatte der Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber immer wieder getönt. Doch der Mann, der wesentlich zur Aufdeckung der CDU-Spendenaffäre beigetragen hat, ist kleinlaut geworden. „Ich habe vor dem Bundestagsuntersuchungsausschuss ausgesagt und daher kommt von dem Buch nichts mehr im Wahlkampf“, sagte Schreiber.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, einige Unionsmitglieder des U-Ausschusses hätten die Toronto-Reise dazu genutzt, mit Schreiber ein klärendes Wort dahin gehend zu sprechen, dass im Interesse der Partei die persönlichen Differenzen mit Edmund Stoiber zurückgestellt werden müssten. Schließlich würden weitere Veröffentlichungen die deutlich gestiegenen Wahlchancen der Union möglicherweise schmälern.

Tatsächlich beruft sich Schreiber, gegen den ein offizielles CSU-Parteiauschlussverfahren läuft, auf sein Parteigewissen: „Sie dürfen nicht vergessen, ich bin nach wie vor CSU-Mitglied und man kann mich ja nicht schlichtweg anderen Parteien als Hilfsorgan zuordnen wollen!“ Offiziell liegt das Ausschlussverfahren zurzeit beim CSU-Schiedsgericht.

Harald Güller, der Vorsitzende des bayerischen „Schreiber-Untersuchungsausschusses“, der vor kurzem seine Arbeit eingestellt hat, meinte in einer ersten Stellungnahme, er wundere sich wenig darüber, dass Schreiber seine Ankündigungen über große Enthüllungen nun doch nicht wahr mache. „Mit einem Rückzieher war zu rechnen. Schreiber hat ja immer auch ganz massive Eigeninteressen verfolgt, sei es in seinem Steuerstrafverfahren oder in Sachen Familie Strauß, die er aus der Schusslinie nehmen wollte.“ KLAUS WITTMANN

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