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der justizsenator spartRoger Kusch in: Terminator 3

Der Justizsenator hat sich gestern Deutschlands modernstes Gefängnis im hessischen Weiterstadt angeschaut und anschließend befriedigt festgestellt, in Billwerder werde man einen solchen „Luxusknast“ nicht bauen. Das hätte auch nicht zu Roger Kusch gepasst, einem Senator, der in der Bürgerschaft ebenso Eiseshauch verbreitet wie in der eigenen Behörde.

Kommentarvon PETER AHRENS

Über Kusch und sein Amtsverständnis ist alles gesagt, schaut man sich die Sparvorschläge an, welche die Justizbehörde zum allgemeinen Kostenreduzieren beiträgt. Weniger Lohn für arbeitende Gefangene, private Sicherheitsdienste im Knast, Privatisierung der Gefangenentransporte – für diesen Senator sind Resozialisierung und humaner Strafvollzug als staatliche Aufgabe Gefühlsduselei, „Symbole für eine Ideologie der 80er Jahre, die man mit einem Lächeln betrachten kann“, wie er gestern den Bau von Swimmingpools im Gefängnis Weiterstadt kommentierte.

Für Kusch hat ein Gefängnis ein Platz ohne jede Annehmlichkeit zu sein. Ihm reicht der Freiheitsentzug als Strafe nicht. Der Staat muss zusätzlich unerbittlicher Rächer sein, Pardon wird nicht gegeben. Ein Verständnis von Strafe, wie wir es jahrhundertelang hatten.

Es hat die Menschen bekanntlich besser gemacht.

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