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Wahrhaft nachhaltig

Renditeträchtig und umweltfreundlich: Wer sein Geld in Ökofonds anlegt, hilft beim Umbau der Wirtschaft und tut was für die Zeit nach der Pensionierung. Bei gering Verdienenden legt der Staat noch einmal 20 Prozent auf den Sparbetrag drauf

von GERNOT KNÖDLER

Wer heute Mitte 30 ist, muss sich darauf einstellen, dass er mit der Rente seinen Lebensstandard nicht wird halten können. Bei weitem nicht. Spätestens in 30 Jahren wird das gegenwärtige Modell der Kranken- und Rentenversicherung, das auf Transfers von der arbeitenden an die pensionierte Generation beruht, wegen Überalterung zusammenbrechen. Wer im Alter nicht auf Sozialhilfe-Niveau leben will, muss jetzt anfangen, ein Vermögen aufzubauen. Einen besonders renditeträchtigen und umweltfreundlichen, wenn auch nicht risikofreien Baustein hierfür bieten Ökofonds. Bei gering verdienenden, regelmäßigen Fondssparern legt der Staat noch einmal 20 Prozent auf den Sparbetrag drauf.

In Fonds versammeln Börsenprofis die aus ihrer Sicht gewinnbringendsten Firmenanteile. Der Anleger ist auf diese Weise nicht nur von Wohl und Wehe eines Unternehmens abhängig. Bricht der Aktienkurs einer Firma ein, können die Kurse der übrigen Aktien im Fonds das ausgleichen – vorausgesetzt, es herrscht keine allgemeine Krise am Aktienmarkt wie zurzeit. Langfristig lassen sich mit Aktien höhere Renditen erzielen als mit anderen Anlageformen. Trotz des Absturzes der vergangenen Monate entsprach die Entwicklung des Deutschen Aktienindex (DAX) in den 15 Jahren seines Bestehens einer jährlichen Rendite von acht Prozent.

Wer Geld in Aktienfonds anlegt, sollte allerdings selbst entscheiden können, wann er seine Anteile wieder verkauft. Erspartes in Fonds anzulegen, kommt also erst in Frage, wenn das Sparbuch für kurzfristig anstehende Zahlungen gut gefüllt ist und ein weiterer Teil des Vermögens in Immobilien oder festverzinslichen Wertpapieren sicher angelegt ist. Bundesschatzbriefe etwa bieten über ihre gesamte Laufzeit gerechnet eine akzeptable Rendite ohne Kursrisiko. Je näher das Rentenalter rückt, desto sicherer sollte das Geld angelegt sein. Faustregel: Aktienanteil gleich 100 Prozent minus Lebensalter.

Der Bund hat mit einem Vermögensbildungsgesetz den Spielraum für Geringverdiener erweitert, von den hohen Renditen des Kapitalmarktes zu profitieren. Wer bis zu 408 Euro seines Gehalts im Jahr in Aktienfonds anlegt, dem legt der Staat noch einmal 20 Prozent der Summe drauf. Er prämiert auf diese Weise die Risikobereitschaft von Arbeitnehmern.

Das Geld, bei guten Tarifverträgen vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers, muss von diesem direkt dem Fonds überwiesen werden. Das zu versteuernde Jahreseinkommen des Arbeitnehmers darf dabei 17.900 Euro nicht übersteigen, bei gemeinsam veranlagten Ehepartnern 35.800 Euro. Nach dem gleichen Modell fördert der Staat zusätzlich Bausparverträge, allerdings nur mit zehn Prozent.

Wer sich für einen Ökofonds entscheidet, handelt doppelt nachhaltig: für die eigene wirtschaftliche Zukunft und für die Zukunft der Erde. Der Preis ist ein höheres Risiko, weil die Kriterien eines Ökofonds die Handlungsfreiheit des Fondsmanagers bei der Auswahl der gewinnträchtigsten Unternehmen einschränkt.

Bisher haben sich die ökologisch und ethisch korrekt arbeitenden Unternehmen auch am Aktienmarkt als nachhaltig erwiesen. Der Naturaktien-Index (NAI), der versucht, die Entwicklung dieses Marktsegments abzubilden, hat sich in den vergangenen fünf Jahren besser entwickelt als etwa der Welt-Aktien-Index MSCI World oder der DAX, der versucht, die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes abzubilden.

Der Hamburger Finanzdienstleister Securvita hat deshalb einen Aktienfonds aufgelegt, der in seiner Zusammensetzung dem NAI entspricht. In den Augen von Investmentberaterin Annette Oelkers von Ferrie Fonds (ebenfalls Hamburg) ist die Geschichte der Ökofonds allerdings noch zu jung, um wirklich etwas über mögliche Vorteile sagen zu können. Die Bewertung werde erschwert durch die qualitativen Unterschiede zwischen den Fonds: Wer die Aktientitel nach härteren Kriterien auswählt, hat weniger Spielraum beim Mixen des Portfolios.

Vom Verfall der Aktienkurse blieben jedenfalls auch ökologische Werte nicht verschont. Was auf jeden Fall bleibt, ist die lenkende Wirkung eines ökologischen oder ethischen Investments. Firmen, die für Kinderarbeit, Sozialdumping und Umweltvergiftung verantwortlich sind, werden mit Druck auf ihre Aktienkurse bestraft.

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